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Reportage: Paris-Peking 10
Off the Road again
 Paris-Peking 10

3500 Kilometer Europa liegen hinter uns. St. Petersburg war der krönende Abschluss unserer Etappe. Unwiederbringliche Momente, faszinierende Erlebnisse, abgebaute Vorurteile: Ein bisschen hat der Trip jeden von uns verändert.

Wenn sich der Winter in Russland anmeldet, dann richtig. Schnee liegt zwar nicht in St. Petersburg - noch nicht. Aber die Temperaturen nähern sich dem Gefrierpunkt. Fast den ganzen Tag schüttet es wie aus Kübeln und es weht ein eisiger Wind. Die Neva führt Hochwasser - nicht selten im "Venedig des Nordens", wie die Stadt wegen der vielen Kanäle genannt wird. Genau der richtige Tag, um uns die weltberühmte Eremitage anzuschauen. Als krönenden Abschluss unseres Erlebnistrips mit Mercedes & Co.

 Paris-Peking 10 - Foto: Hersteller

"Museum" ist für die Eremitage kaum der richtige Ausdruck. Die auf fünf riesige Gebäude verteilte Sammlung von Skulpturen, Gemälden, Münzen und Juwelen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert ist einfach überwältigend. Überhaupt ist die Menge an historischen Gebäuden, Kirchen, Kathedralen und Palästen in der 4,6 Millionen-Metropole St. Petersburg enorm. Nach dem Motto "Ich Zar, du Volk" haben sich die Mächtigen prächtige Symbole ihrer Herrschaft bauen lassen. Selbst Lenin hat nach der Russischen Revolution die Eremitage sofort unter Schutz gestellt, damit Plünderer sich nicht an den Herrlichkeiten der verhassten Herrscher vergreifen konnten.

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Der Abschied von St. Petersburg ist für uns auch der Abschied von der E-Class Experience. Wir haben "Nummer 16" wohlbehalten nach Russland gebracht. Nun werden viele andere Fahrer sie etappenweise weiter bis nach Peking steuern. Auch sie werden faszinierende Erlebnisse haben, interessante Menschen treffen, unvorhergesehene Hindernisse überwinden. In Moskau sind sie schon wohlbehalten angekommen, haben wir gehört. Die folgenden Strecken sind exotischer und teilweise deutlich entbehrungsreicher als unsere. Doch auch wir werden von unserem Erlebnis, Europa als Teil eines solchen Events komplett von West nach Ost durchquert zu haben, noch lange zehren. Wir haben den ganzen Querschnitt von bitterarmen Gegenden bis zu Hightech-Städten erlebt.

Als mein Kollege Thomas und ich die Autoschlüssel an unsere Nachfolger übergaben, war das schon ein komisches Gefühl. Schließlich war es "unsere" Nummer 16. Der Benz hat uns neun Tage lang sicher durch Sturm und Regen sowie über unchristlich tiefe Schlaglöcher gebracht. Vorbei an unbeleuchteten LKWs und plötzlich auf die Straße trottenden Kühen, mitten hinein ins anarchistische Verkehrsgefühl osteuropäischer Großstädte. Waren wir in Paris noch etwas unsicher, navigierten wir durch die chaotische Innenstadt von St. Petersburg als eingespieltes Team mit traumwandlerischer Sicherheit. Gleichzeitig das Roadbook zu lesen, den Beifahrer durch fünf Spurwechsel und einen Pulk von hundert wilden Ladas zu lotsen und dabei noch Schnappschüsse aus dem Seitenfenster zu machen - kein Problem mehr für uns.

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Kleine Lücke
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Beim Verbrauch lagen wir im oberen Mittelfeld, woran wohl auch unsere zahlreichen Foto-Stopps "schuld" waren. Den Sparsamkeits-Rekord hat ein polnisches Team aufgestellt: 6,8 Liter auf 100 Kilometer war der Durchschnitt. Alle Achtung, können wir da nur sagen.

Anerkennung verdient aber vor allem die Crew der Tour: Mechaniker, Organisatoren, Fotografen, Fahrer und viele mehr - jeder hat funktioniert wie ein perfekt geöltes Rädchen im Getriebe. Irgendwie ist es gelungen, die bunt zusammengewürfelte Truppe aus 35 Nationen zusammenzuschweißen.

Wir werden das alles vermissen: Die abenteuerlustige Aufbruchsstimmung am frühen Morgen, die - eigentlich verbotenen - Schwätzchen der Franzosen und Chinesen über CB-Funk, das leichte Kribbeln bei jedem neuen Grenzübertritt, die verwunderten Blicke und oft genug das freundliche Lächeln der Menschen, an denen wir vorüber gezogen sind. Irgendwo tief in uns drin wird in den nächsten Tagen eine kleine Lücke klaffen: Das "On the Road"-Gefühl - es ist nicht mehr da. Aber wir werden trotzdem immer die Paris-Pekinger bleiben. Und wir hoffen, dass unsere Nachfolger die Tour gesund und munter zu Ende bringen.

 
 Paris-Peking 10 - Foto: Hersteller
 Paris-Peking 10 - Foto: Hersteller
 Paris-Peking 10 - Foto: Hersteller
 Paris-Peking 10 - Foto: Viehmann

Text: | Fotos: Viehmann


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