"Angefangen hat alles im Jahre 1972 als Charles W. Pelly, kurz Chuck, in einer Garage in Malibu sein kleines Designbüro eröffnet hat“, blickt Peter Falt, bei Designworks zuständig für strategische Partnerschaften, zurück an die Firmenanfänge. "Das erste Projekt für BMW wurde dann 1986 umgesetzt.“ Damals kreierte Designworks das Sitzkonzept für das Luxuscoupé BMW 850.
Anscheinend war man in der Konzernzentrale am Münchner Petuelring so zufrieden mit den Arbeiten, dass BMW zuerst beim amerikanischen Designbüro einstieg und es im Jahre 1995 komplett übernahm. Mittlerweile hat Designworks USA seine Zentrale in einem Gewerbegebiet, eine gute halbe Stunde nördlich von Los Angeles in Newbury Park.
Der Flachbau am Corporate Center Drive von Oxnard wirkt modern, einladend und die Rasenflächen sind penibel gepflegt. Doch das Designcenter hat eine gut gesicherte Tür. Dort kommt nur herein, wer sich aufwendig angemeldet hat. Geheimhaltung ist oberstes Gebot. Neben der Zentrale in Kalifornien gibt es Außenstellen mit weiteren Kreativen in München, Singapur und seit diesem Frühjahr auch in Shanghai. Insgesamt arbeiten bei Designworks USA 135 Leute aus 25 Ländern.
Einige Jahre leitete Hendrik Fisker das Studio, später auch der heutige BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk. "Die Welt ist schnelllebig, die große Produktvielfalt verlangt nach ganzheitlichen, orchestrierten und auf Langfristigkeit ausgelegten Lösungen. Für Unternehmen funktioniert Kreativität heute nur noch, wenn sie strategisch angelegt ist", sagt Laurenz Schaffer, der heutige Präsident von Designworks USA: "Change is the new normal.“
Die kreative Kompetenz der BMW-eigenen Designfirma hat sich im Laufe der Jahre weltweit herumgesprochen. "Die Hälfte unserer Arbeiten machen wir für die BMW Group, die andere Hälfte für Fremdfirmen, die oft mit Autos überhaupt nichts zu tun haben", sagt Peter Falt. Zu den Auftraggebern gehören Großkonzerne wie Siemens, Hewlett Packard, Sony, Saeco oder Scania. Aber auch Coca Cola, Starbucks oder der Flugzeughersteller Embraer lassen Designworks Kaffeemaschinen, Computer, Getränkeautomaten oder Flugzeuginnenräume gestalten.
Madonna als Beispiel
"Es geht dabei nicht um irgendwelche Ideen. Unsere Kunden wollen Erträge sehen – daher werden wir nur am Erfolg der Produkte gemessen", sagt Falt. Pro Jahr werkeln die Kreativköpfe in ihren verglasten Büros an bis zu 75 Projekten. Die Atmosphäre ist locker, die Stimmung gut - jedoch wuseln und denken in Newbury Park nicht nur Freigeister. "In erster Linie sind wir eine Beratungsfirma", sagt Laura Robin, Direktor bei Designworks. "Wir achten auf alle möglichen Trends. Dabei geht es nicht darum, wie viele Frauen den nächsten BMW X3 kaufen. Unser Radar geht da weiter in andere Themenbereiche."
Neben Messen, der Mode und urbanen Trends wird das Internet auch bei Designworks USA immer wichtiger. "So gibt es mobile Restaurants, die man nur über Twitter verfolgen kann oder Pop-Up-Shops, die aus dem Boden sprießen", erklärt Peter Falt. "Das alles beeinflusst unsere Arbeit und unsere Produkte auf eine ganz neue Art. Doch am Ende ist es natürlich echte Handarbeit an einem Objekt, das per Computerprogramm und dann zum Beispiel in Ton erschaffen wird.“
So beäugen die Designer der BMW-Firma zum Beispiel seit Jahren das Phänomen der Pop-Ikone Madonna. Laura Robin: "Nur dadurch, dass sie sich in den vergangenen 20 Jahren immer wieder neu erfunden hat, ist sie so erfolgreich. Davon können große Firmen nur lernen. Man muss eben immer variabel bleiben um sich den neuen Trends anzupassen.“
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