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IAA und Hybrid – dieses Verhältnis war bislang nicht gerade von inniger Zuneigung geprägt. Ein bisschen Toyota/Lexus hier, etwas Honda und ein paar Ingenieursideen da - viel mehr gab es unterm Messeturm jahrelang nicht zu sehen. Doch diesmal erlaubt es sich kaum einer der großen Hersteller, seine hybriden Antriebskonzepte in den Entwicklungslabors zu lassen. Die Verkaufszahlen sind zwar noch sehr überschaubar, doch die mediale Wirkung der Hybridfahrzeuge ist angesichts derzeitiger Benzinpreise enorm. Bloß nicht den Trend verschlafen und das Feld den Japanern überlassen, lautet die Devise.
Mercedes-Benz, nach wie vor das Aushängeschild deutschen Automobilbaus, ist mit gleich zwei Modellen auf der Frankfurter Autoausstellung vertreten - nicht versteckt irgendwo hinten im Stand sondern vorgestellt mit einer eigenen großen Pressekonferenz. In der brandneuen Mercedes S-Klasse hat man mittelfristig die Wahl: Der Bluetec-Hybrid wird von dem bekannten Dreiliter-Diesel angetrieben, den ein Elektroantrieb im Automatikgetriebe unterstützt. Der ersetzt Anlasser und Lichtmaschine. Wird der Benzinmotor nicht benötigt, springt der E-Motor in die Bresche. Die Fahrleistungen können sich sehen lassen: 179 kW/243 PS und bis zu 575 Nm Drehmoment sind ebenso wie 250 km/h Höchstgeschwindigkeit beeindruckende Werte. Der Durchschnittsverbrauch soll bei gerade mal 7,7 Litern Diesel auf 100 km liegen - nicht schlecht für ein Schlachtschiff der S-Klasse.
Motor im Getriebe
Der S 320 CDI Bluetec dagegen soll der sauberste Diesel der Welt werden. Eine neue Abgasanlage filtert 80 Prozent der Stickoxide heraus. Ebenfalls in Frankfurt vorgestellt wurde ein Benzin-Hybride - der S 350 Direct Hybrid. Er hat eine Benzin-Direkteinspritzung der neuesten Generation mit einem speziellen, strahlgeführten Brennverfahren. Zudem verfügt auch diese S-Klasse über einen zusätzlichen Elektromotor im Gehäuse des Automatikgetriebes. Trotz über 300 PS Leistung soll der Benzinverbrauch beim 8,3 Litern Super auf 100 km liegen.
Einer der wenigen Stars auf der IAA ist der neue Audi Q7. Der Ingolstädter Motorenchef Wolfgang Hatz konnte den neuen Lifestyle-SUV in Frankfurt auch mit Hybridmotor vorstellen. Doch der Q7 wird mit dem Alternativantrieb wohl kaum vor Ende 2007 auf den Markt kommen.
Münchner Eigensinn
Noch keinen Zeitplan gibt es auch für den BMW X3 Efficient Dynamics. Besser als anderen Herstellern gelang es BMW, seine Hybridpläne bislang unter der Decke zu halten. Von außen ist der alternative X3 nicht von seinen benzin- oder dieselgetriebenen Brüdern zu unterscheiden. Unter der Haube gibt es jedoch eine hochmoderne Benzindirekteinspritzung mit Energie-Rückgewinnung. So wird teure Wärmeenergie bei jedem Bremsvorgang gewonnen und kurzzeitig in der Batterie gespeichert. Daraus bedient sich der BMW im Fahrbetrieb und spart so wertvollen Kraftstoff. Im Gegensatz zu einem echten Hybridantrieb halten sich die Anpassungen bei aktuellen Fahrzeugen im Rahmen. Bis spätestens 2008 sollen entsprechende Modelle verfügbar sein. Das Einsparpotenzial liegt je nach Fahrbetrieb zwischen 10 und 20 Prozent. Beim X5 Effizient Dynamics wird elektrisch gestartet, mit bis zu 600 Nm beschleunigt - und mit dem Sechszylinder gefahren.
Deutlich weiter ist man nach wie vor bei Toyota/Lexus. Längst werden die beiden Modelle Toyota Prius und Lexus RX 400h an Kunden ausgeliefert. Im nächsten Frühjahr kommt mit dem Lexus GS 450h das nächste Modell mit Hybridantrieb. Der GS 450h ist technisch zu weiten Teilen mit dem neuen GS 300/GS 400 identisch. Neben einem 3,5-Liter großen V6-Motor mit knapp 300 PS ist ein Hybridmotor nach Vorbild von RX und Prius an Bord. Der große Lexus GS wird daher auch nicht mit einem Dieselmotor auf den europäischen Markt kommen. Hier hält man es wie Porsche: Die Stuttgarter Sportwagenfirma verzichtet auch weiter auf einen Dieselmotor für den Cayenne. Stattdessen soll es auch hier mittelfristig einen Hybridantrieb geben - mit spektakulären Fahrleistungen, versteht sich.
Hybrider Civic
Anfang nächsten Jahres kommt der neue Honda Civic auf den deutschen Markt. Und noch im Frühjahr ist auch da mit einer neuen Hybridvariante zu rechnen. Die passt gerade recht in den mutig durchgestylten Civic, der VW Golf, Opel Astra und Ford Focus bedrängen soll. Verschwinden wird die Bezeichnung IMA. Die nächste Ökogeneration dürfte auch offiziell Honda Civic Hybrid heißen.
In der Kompaktklasse gibt es in Sachen Hybridantrieb derzeit wenig Konkurrenz. Opel und Ford sind ebenso auf Tauchstation wie Peugeot, Fiat oder Kia. Auch bei Volkswagen tut sich nicht allzu viel. Allerdings kann sich der amerikanische Markt schon mal auf einem sauberen Jetta freuen: Er soll als Pilotprojekt den Hybridmarkt testen. Später sollen weitere Modelle folgen. Sagt VW.
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