Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das gilt auch in der automobilen Welt. Doch der SUV-Kuchen ist mittlerweile so dick, dass jeder davon eine Scheibe abbekommt. Enormen Spritpreisen zum Trotz erfreuen sich große SUV wachsender Beliebtheit. Deshalb wurde das Segment der geländegängigen Spaßautos nach unten abgerundet und um die kompakten "Crossover" bereichert. Sie sollen das Beste zweier Welten verbinden – kompakte Abmessungen und moderaten Verbrauch gepaart mit abenteuerlicher Optik und Allradantrieb.
Dass dieses neue Fahrzeugsegment durchaus seine Käufer findet, zeigen die Verkaufszahlen des Nissan Qashqai, auf dessen Plattform auch der Koleos aufbaut. Mit 11.641 Neuzulassungen im Jahr 2007 war der Qashqai noch vor dem Micra Nissans erfolgreichstes Auto auf dem deutschen Markt.
Mit dem Qashqai teilt sich der Renault Koleos unter anderem das "All-Mode 4X4" Allradsystem, das je nach Schlupf bis zu 50% der Antriebskraft automatisch auf die Hinterräder übertragen kann. Bei normalen Straßenverhältnissen geht die Kraft an die Vorderräder. Außerdem bietet der Renault eine Berganfahrhilfe sowie einen Bergabfahr-Assistenten. Dank der Böschungswinkel von 27 Grad vorn und 31 Grad hinten dürfte der Cross-Renault auch abseits befestigter Straßen nicht verloren sein. Eine Geländeuntersetzung gibt es allerdings nicht. Wer auf Allradantrieb verzichten und Geld sparen will, bekommt den Koleos aber auch als reinen Fronttriebler.
Optisch geht der Qashqai-Bruder Koleos eigene Wege. Die Front zeigt einerseits das typische Renault-Design, wirkt mit dem Y-förmig eingerahmten Kühlergrill und dem wuchtigen Stoßfänger aber sehr robust und für einen Renault sogar ein wenig aggressiv. Hinten prägen tropfenförmige Rückleuchten eine freundliche Heckpartie.
Im Gegensatz zum Qashqai ist die Heckklappe horizontal zweigeteilt: Das untere Segment hält 200 Kilogramm aus und lässt sich damit auch als Sitzbank fürs Picknick im Grünen nutzen. Die Rückbank ist geteilt umklappbar, der Beifahrersitz lässt sich zum Transport langer Gegenstände zusammenfalten. Der Koleos schluckt bei umgelegten Sitzen 1380 Liter Gepäck, ansonsten haben 450 Liter im Kofferraum Platz – etwas mehr als im Qashqai.
Aus Korea für die Welt
Bei der Ausstattung verspricht Renault alles, was Spaß macht - darunter Zweizonen-Klimaautomatik, Panorama-Glasdach, Navigationssystem, ein gekühltes Handschuhfach oder Bi-Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht. Über den ganzen Innenraum sind kleine Stauräume verteilt, inklusive der Renault-typischen Fächer im Fußraum vor den Sitzen.
Unter der Motorhaube kommt das bekannte Dieselaggregat 2.0 dCi zum Einsatz (150 oder 173 PS). Alternativ treibt ein 2,5-Liter Vierzylinder-Benziner mit 171 PS den Koleos an.
Wie Renault auf den Namen Koleos kam, bleibt ein Rätsel. Ein Koloss ist das Auto jedenfalls nicht: Mit 4,52 Metern Länge und 1,85 Metern Breite ist das Kompakt-SUV kaum größer als Renaults Minivan Scénic. Der Koleos wird bei der südkoreanischen Konzerntochter Renault Samsung gebaut.
Bis 2009 wird Renault den Koleos in 40 Ländern auf fünf Kontinenten einführen, darunter in Russland, Korea, dem Mittleren Osten und Australien. Verkaufsstart in Deutschland ist der September 2008. Der Öffentlichkeit wird das Auto auf dem Genfer Salon im März präsentiert.
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