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Praxistest: Nissan GT-R
Porsche - ich komme!
Nissan GT-R

Es gibt weltweit kaum einen echten Konkurrenten für den Porsche 911 - erst recht nicht für den bärenstarken Turbo. Doch der Nissan GT-R hängt dem Über-Porsche schmerzhaft im Nacken.

[+] Grandiose Fahrleistungen, exzellentes Fahrwerk, variabler Allradantrieb, agiles Handling, schnelles Getriebe, akzeptabler Laderaum, komplette Ausstattung
[-] Hoher Preis, teure Wartungskosten, üppiger Verbrauch, kaum Assistenzsysteme, hohe Sitze

Das Entwicklungsziel der Ingenieure war Mitte der 2000er Jahre für den Nissan GT-R klar definiert: den Porsche 911 Turbo angreifen. Jene nahezu perfekte Symbiose aus sportlichem Gran Turismo und Hochleistungssportwagen, an der sich die dünn gesähte Konkurrenz seit Jahren erfolglos versucht. Mittlerweile hat sich der sportliche Serien-Japaner einen festen Platz im Segment der Supersportcoupés gesichert. Nach den jüngsten Modifikationen und einem Leistungsnachschlag mehr denn je.

Nissan GT-R - Foto: Hersteller

Von 0 auf Tempo 100 in 2,8 Sekunden - diese Zahl muss man erst einmal sacken lacken. Aston Martin, Ferrari, Lamborghini, Bentley, Porsche, Pagani oder Mercedes - ihnen traut man vielleicht einen Tempo-100-Spurt in unter drei Sekunden zu. Doch auf einen Nissan kommt in dieser Disziplin kaum jemand. 2,8 Sekunden - das brennt noch mehr als eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h.

Einmal mehr, weil der Nissan GT-R Track Pack bei aller Sportlichkeit so aussieht, als könnte er kein Wässerchen trüben. Klar: Breit, flach, bullig und sportlich ist das Powercoupé aus Japan allemal. Doch 404 kW/550 PS traut man ihm selbst bei einem Blick auf das kastige Hinterteil und die vier bei genauerem Hinsehen immer größer werdenden Endrohre nicht zu.

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Insignien eines Supersportlers
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Das Ziel im Nissan-Fadenkreuz heißt Porsche 911 Turbo und so überrascht es nicht, dass ein 3,8 Liter großer Sechszylinder mit doppelter Turboaufladung im Nissan GT-R arbeitet. Natürlich ist es im Skyline GT-R kein Boxertriebwerk und selbstredend liegt das Kraftpaket im Vorderwagen und nicht im Heck. Da bleibt die Kanonenkugel aus Zuffenhausen einzigartig.

Doch der Nissan GT-R ist in Sachen Fahrdynamik grandios. Das wird in dem japanisch verspielt wirkenden Cockpit mit seinem Preiswertcharme schnell klar. Hier lieblose Analoguhren - da ein digitaler Multifunktionsbildschirm der jedem Computerspiel zur Ehre gereichen würde. Ordentliche, aber nur mäßig konturierte und einstellbare Sportstühle, ein griffiges Lenkrad und ein Starterknopf der auf der Mittelkonsole mehr an einen Taster zum Raketenabschuss erinnert - all das sind Insignien eines Supersportlers, der nicht allzu dick auftragen möchte.

Technisch, fast puristisch ist nahezu alles der Praktikabilität unterworfen. Hinter dem Lenkrad wird schnell klar, dass das hier keine reine Spaßveranstaltung läuft. Das Doppelkupplungs-Getriebe zeigt sich besonders bei langsamer Stadtfahrt nur mäßig überzeugend. Gewaltige Kräfte sorgen dafür, dass in Sachen Komfort beim Gangwechsel einige Wünsche offen bleiben. Die 632 Nm maximales Drehmoment zwischen 3.200 und 5.800 U/min und zwei züngelnde Turbos machen erst in freier Natur richtig Freude. Landstraße, Autobahn, Rennstrecke - egal.

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Verbrauch? Schlicht zu viel
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Im Praxistest war es mit den in Aussicht gestellten 11,8 Litern Super nicht weit her. Unter 15 Litern war nichts zu machen und bei flotter Gangart donnerten fast 17 Liter durch die Hochleistungseinspritzdüsen. Das ist auch in einer solchen Sportwagenliga schlicht zu viel.

Auf trockenem Untergrund ist der 4,67 Meter lange Nissan GT-R mit seiner gigantischen Leistung von 550 PS ein reiner Hecktriebler. Unterhalb von Tempo zehn wird der Japaner der leichteren Rangierbarkeit wegen immer ausschließlich über die Hinterachse angetrieben. Erst wenn die hinteren Räder die Haftung verlieren, kommt die Vorderachse zum Einsatz, die maximal die Hälfte der Motorleistung auf die Straße bringt. Der Kraftfluss geschieht schnell und unmerklich für den Fahrer. Der Vortrieb dagegen findet gefühlt kein Ende. Egal, in welchem Geschwindigkeitsbereich man auch unterwegs ist. Untermalt von einem sonoren, aber nie aufdringlichen Klang wird der Fahrer in die Sitze gepresst und die digitalen Anzeigeelemente manifestieren den Vortrieb visuell.

Dabei ist es nicht allein das Triebwerk, das begeistert. Das Fahrwerk mit seinen drei einstellbaren Modi bietet nicht nur einen nennenswerten Restkomfort, sondern auch den richtigen Nährboden für sportlichsten Vortrieb. Vorne wurde mit besonders breiter Spur eine Doppelquerlenkerachse aus geschmiedetem Aluminium und Federbeinen verbaut. Hinten ist die Multilinkkonstruktion aus geschmiedetem Leichtbau nicht weniger aufwendig.

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Der Standard-GT-R ist ideal
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Das Handling ist eine Klasse für sich, wenn auch das hohe Gewicht von über 1,7 Tonnen und die Lenkung nicht ganz auf dem Niveau des 911er-Vorbilds sind. Überzeugen kann die Bremsanlage, die allerdings bei geringer Temperatur und wenig Beanspruchung zum Beispiel in der Innenstadt ähnlich ungelenk wie das Doppelkupplungs-Getriebe wirkt. Bei allem Alltagsnutzen macht der Nissan GT-R keinen Hehl daraus, dass er für die härtere Gangart und ambitioniertere Fahrweisen gemacht ist.

Dabei unterstreicht das Platzangebot mit den beiden großen Ablagen hinter den vorderen Sitzen bei der Variante "Track Pack" und dem 315 Liter großen Laderaum, dass der GT-R durchaus ein Begleiter für jeden Tag sein kann. Das ist für einen Preis ab 92.400 Euro auch zu verlangen. Den besonders ambitionierten Nissan GT-R Track Pack mit Hochleistungsbremsanlage, Innenraumdetails sowie optionaler Titan-Abgasanlage und Heckflügel aus Karbon (zusammen 13.300 Euro Aufpreis) für 103.800 Euro kann man sich getrost sparen. Der Standard-GT-R ist ideal.

Wenn der Japaner irgendwo patzt, dann sind es die Assistenzsysteme. Darin präsentiert er sich dicht auf den Spuren des 911 Turbo - denn auch der bietet kaum mehr als das nötigste. Der Japaner will vor allem eines sein: eine grandiose Fahrmaschine. Und das ist er nahezu perfekt.

 Technische Daten
Nissan GT-R  
 Motor V-Form 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 3799 
 Leistung (kW/PS) 404/550 
 Zuladung(kg) 460 
 Gesamtgewicht (kg) 2200 
 0-100 km/h (s) 2,8 
 Vmax (km/h) 315 
 Verbrauch (L/100 km) 11,8 
 Kraftstoff SuperPlus 
 Grundpreis (€) 92.400 
 Mehr Nissan-Daten im Katalog
Herstellerangaben 
 
Nissan GT-R - Foto: Hersteller
Nissan GT-R - Foto: Hersteller
Nissan GT-R - Foto: Hersteller
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 Alternativen
Porsche 911 Turbo S
Porsche 911
Audi R8 5.2 FSI quattroAudi R8
Chevrolet Corvette ZR-1Chevrolet Corvette
Lamborghini Gallardo LP 570-4Lamborghini Gallardo

Text: | Fotos: Hersteller


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