Ein paar Kilometer in der City machen klar: Der in Thailand produzierte Pick-Up zieht die Blicke auf sich. Man kennt ihn eben – den L200. Ob beim harten Einsatz auf der Baustelle oder als erfolgreicher Dakar-Teilnehmer. Der L200 ist auch ein paar Jahre nach seiner Markteinführung noch was Handfestes. Selbst die Gebrauchtmodelle stehe hoch im Kurs. Das dürfte sich kaum ändern, wenn im Frühjahr der Nachfolger auf den Markt kommt. Das Auslaufmodell steht jetzt für knapp 30.000 Euro beim Händler.
Der hochbeinige Allradler mit Doppelkabine und getrennter Ladefläche hat seit Jahren weltweit seine Liebhaber. Gewerbetreibende, Hobby-Sportler, Bauunternehmer und nicht zuletzt Offroad-Fans lassen auf ihren L200 nichts kommen. Bietet er doch Platz für fünf Personen und ist eine gelungene Symbiose aus Arbeitsgerät, Freizeitvehikel und Geländewagen.
Der Mitsubishi L200 Dakar kommt mit Doppelkabine, verchromten Außenspiegeln und Kühlergrill, mit bulligen Kotflügelverbreiterungen, seitlichen Aluminium-Trittbrettern sowie 18-Zoll-Alufelgen daher. Von den Dakar-Erfolgen zeugt das Signet auf den Kotflügeln.
Neigungswinkel
Annehmlichkeiten wie Unterfahrschutz, Klimaautomatik, Fondheizung, elektrische Außenspiegel, Nebelscheinwerfer und ABS sind keine Selbstverständlichkeit in dieser Fahrzeugklasse. Innen fallen das Lederlenkrad, die silbernen Applikationen und die coole Aluminium-Pedalerie auf. Die Armaturentafel ist antiquiert, jedoch zweckmäßig und übersichtlich – Drehzahlmesser, Tacho, Tankinhalt, Kühlmitteltemperatur sowie die Anzeigen für die Schaltzustände des Allradgetriebes haben sich im Verlauf der vergangenen Jahre nicht verändert. Im Sondermodell Dakar thront oben auf dem Armaturenbrett - neben Thermo- und Voltmeter - die Anzeige, die viele Offroad-Fans sich wünschen: Ein Winkelanzeiger für Seitenneigung und Längsgefälle.
Platz für Gepäck bietet der L200 als typischer Pick-Up nur auf der Ladefläche. Dafür gibt es von Drittanbietern diverse Spriegel, Planen und Hardtops aller Art, um alles trocken und sicher zu verstauen. Ist man zu zweit unterwegs, hat man zudem jede Menge Platz auf der Rücksitzbank. Die Ladefläche ist mit 1,5 Metern Länge und 1,47 Meter Breite quadratisch, praktisch - und gut. Sie bietet Platz für Quad, Go-Kart, Betonmischer, Holz, Sand, Kiesel oder Steine. Zusammen mit einer gebremsten Anhängelast von 2,7 Tonnen lassen sich beeindruckende Mengen Baumaterial transportieren. Die Ladekantenhöhe von 86 Zentimeter ist im Vergleich zu normalen Pkws extrem - aber in dieser Fahrzeugklasse üblich.
Staudruckbremse
Der laute Vierzylinder-Turbodiesel mit 240 Nm Drehmoment treibt den Pick-Up zunächst kraftvoll voran - jedoch sind die 115 PS mit den 1,8 Tonnen Leergewicht und der lausigen Aerodynamik schon bei 150 km/h am Ende. Bei Geschwindigkeiten auf Landstraßenniveau ist der L200 immerhin flott zu fahren. Die 5-Gang-Schaltung lässt sich leicht bedienen. Lenkung und Bremsen haben dagegen so ihre Schwächen.
Die nervige Geräuschkulisse des 2,5-Liter-Diesels wird allerdings bei längeren Fahrten zur Geduldsprobe. Die alte Diesel-Technik macht sich nicht nur bei den Fahrleistungen sondern auch beim Durst bemerkbar. Im Praxistest schluckte der Japaner 13,4 Liter Diesel 100 Kilometer. Nicht zu reden von Euro-4 oder einem Partikelfilter. Wenig bekannt ist in diesem Zusammenhang, dass bei einem Pick-Up die Ladeklappe als eine Art Staudruckbremse wirkt. Die Anschaffung einer Abdeckung zahlt sich also schnell durch verminderten Kraftstoffverbrauch und höhere Topspeed aus.
Mit dem auch aus dem Pajero Sport bekannten Allradantrieb Easy-Select ist es möglich, während der Fahrt von Heck- auf Allradantrieb umzuschalten – ein erheblicher Sicherheitsvorteil, wenn sich Straßen- oder Witterungsbedingungen plötzlich ändern. Die Getriebeuntersetzung für schweres Gelände funktioniert jedoch nur im Stillstand.
Tanz den Mitsubishi
In punkto Geländegängigkeit beweist der Mitsubishi L200 dank Differentialsperre sein Stehvermögen seit Jahren auf unzähligen Rallye- und Trial-Veranstaltungen. Das Fahrwerk ist robust und standfest. Böschungswinkel, Rampenwinkel und Bodenfreiheit sind Klassenstandard auf hohem Niveau. Hinderlich auf allen Wegen ist dagegen der lastwagenähnliche Wendekreis von über 13 Metern.
So beeindruckend sich der L200 im Gelände bewegen lässt: Auf bürgerlichen Straßen ist er ein unruhiger Gefährte. Durch die Blattfedern an der Hinterachse springt und tanzt das Heck bei jeder Bodenwelle. In flotten Kurven bricht es gerne aus – Abhilfe schaffen hier mindestens 200 Kilogramm Ballast.
Die fixen Unterhaltskosten sind alles andere als erfreulich: Bis zu 4.000 Euro Prämie verlangen die Versicherer pro Jahr. Und auch die Steuern fallen bei einem Euro-3-Diesel entsprechend hoch aus. Leider akzeptieren die Finanzämter vielerorts die TÜV-Eintragung als LkW nicht, da "die Ladefläche kleiner als oder genauso groß wie der Passagierraum ist".
Technische Daten | ||
Mitsubishi L200 2.5 TD Doppelkabine | ||
Motor | Reihe | |
Zylinder | 4 | |
Hubraum (cm³) | 2477 | |
Leistung (kW/PS) | 85/115 | |
Zuladung(kg) | keine Angabe | |
Gesamtgewicht (kg) | 2830 | |
0-100 km/h (s) | ||
Vmax (km/h) | 152 | |
Verbrauch (L/100 km) | 8,6 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 24.990 | |
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