Der MG6, der jetzt in neu Longbridge gebaut wird, ist nicht nur für Autokenner ein alter Bekannter. Seine Anfänge reichen zurück bis in die Zeit Mitte/Ende der 90er Jahre, als BMW noch das Sagen bei Rover hatte. MG baute damals schon nur noch die sportlicheren Versionen der Modelle der Konzernmutter Rover. Der Rover 25 kam in sportlichem Gewand als MG ZR auf die Straßen. Dem Rover 45 entsprach der MG ZS und der MG ZT wurde auf der Basis des Rover 75 gefertigt.
Als sich BMW im Jahre 2000 von seinem wenig erfolgreichen Rover-Engagement zurückzog, ging die Firmengruppe MG Rover für 10 Pfund an eine Beteiligungsgesellschaft. In der Folge sanken die Produktionszahlen rapide und lagen 2004 bei unter 100.000 Einheiten. Die Folge: 2005 musste Insolvenz angemeldet werden.
Die Namensrechte an Rover gingen über Ford an den indischen Hersteller Tata. Rover selbst wurde an die chinesische SAIC gekauft. Die Eigentums- und Designrechte an MG hingegen erwarb der chinesische Hersteller Nanjing Motors. 2007 fusionierten die beiden Firmen und damit waren auch MG und Rover wieder unter einem Konzerndach vereint. Man konnte fast so weiter machen wie bis her – aber eben nur fast. Da der Name Rover nicht verwendet werden durfte, erfand man bei SAIC die neue Marke Roewe - klingt zumindest ähnlich. Auf dem chinesischen Markt werden seither sowohl ROEWE 750 als auch den MG7 und MG TF auf Basis des ehemaligen Rover 75 angeboten.
Der jetzt nach England zurückgekehrte MG6 basiert auf dem weiterentwickelten Roewe 550. Die Einstiegsvariante hat einen 1,8-Liter-Turbobenziner mit 160 PS/118 kW und kostet 17.500 Euro. ABS, Anti-Schlupfregelung und Klimaanlage sind serienmäßig. Die nächsthöhere Ausstattung hat zusätzlich noch eine Einparkhilfe und eine elektronische Reifendruckkontrolle. Das Topmodell ist dazu noch mit einer Rückfahrkamera und elektrisch verstellbaren Vordersitzen ausgestattet.
Das Werk im britischen Longbridge, wo schon die Vorgänger des aktuellen MGs gebaut wurden, musste in der Zwischenzeit deutlich Federn lassen. Nur noch 400 Mitarbeiter von einstmals über 6.000 sind geblieben. Das reicht gerade für eine Endmontage. Motoren, Getriebe und Karosserieteile werden aus China angeliefert.
3.000 MG6-Modelle sollen auf diese Weise im Jahr produziert werden. Auch an eine Erweiterung der Modellpalette wird schon gedacht. Ein Kombi und eine etwas schärfere Sport-Version sollen kommen. Ob der jetzt in Shanghai vorgestellte MG5 auch in Longbridge gefertigt werden soll, war noch nicht zu erfahren. Erst einmal ist MG an seinen traditionellen Produktionsstandort zurückgekehrt. Das ist ja auch schon mal was.
|