Die letzte Modellpflege ist schon ein bisschen her. Doch spätestens seit diesen notwendigen Modifikationen an Outfit und Innenraum erfüllt der 2,3 Tonnen schwere Benz den Qualitätsanspruch, den man an einem Mercedes hat. Unter der Motorhaube donnert ein Vulkan. Der Vierliter Commonrail-Diesel gehört zu den stärksten seiner Klasse, ist aber kein Leisetreter. 184 kW/250 PS und ein maximales Drehmoment von 560 Nm sprechen eine klare Sprache.
Der Doppelturbo hält mit seiner unbändigen Kraft nicht hinter dem Berg und überwindet so selbigen ohne Probleme. Das maximale Drehmoment steht bereits ab 1.700 U/min zur Verfügung. Dem entsprechend spurtet der 4,63 m lange Allradler nach vorn. Von 0 auf Tempo 100 in gerade einmal 8,3 Sekunden, dazu eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h.
Gute Noten im Gelände
Zudem gibt er auf der Autobahn jede Menge Überholprestige. Wo der kleinere ML 270 CDI passen muss, legt der große Bruder nach. Selbst wer dem ML die Sporen gibt, zahlt an der Tankstelle einen noch vertretbaren Preis. Im Praxistest verbrauchte der Mega-Benz durchschnittlich 12,5 Liter Diesel auf 100 km. Leider gibt es weder Euro 4 noch einen Partikelfilter.
Die sanft schaltende Fünfgang-Automatik hat angesichts des mächtigen Drehmoments von 560 Nm keine Mühe, den Mercedes zu bewegen. Das Gewicht ist ihm allenfalls im Gelände anzumerken. Doch auch hier schlägt sich die M-Klasse besser als erwartet. Die Achsen sind an Doppelquerlenkern befestigt. Die Kraft wird permanent im Verhältnis 48:52 an Vorder- und Hinterachse übertragen. So schafft der Klettermaxe knapp 80 Prozent Steigung und 40 Prozent Schräglage. Mehr können auch knochige Vollblut-Allradler oft nicht. Ebenfalls hilfreich im Gehölz: 30 Grad Böschungswinkel vorn und hinten sowie 20 cm Bodenfreiheit. Wird es im unwegsamen Terrain brenzlig, greift die Elektronik ein und bremst die abtrünnigen Räder gezielt ab. Manuell kann nur eine Geländeuntersetzung zugeschaltet werden. Zusammen mit dem modifizierten ETS gibt es für die M-Klasse so kaum ein Halten.
Unpräzise Lenkung
Doch die meisten M-Klasse-Piloten kennen den Begriff Gelände allenfalls noch aus Zeiten des Wehrdienstes und bewegen den quirligen 400er auf der Straße. Hier hat sich die Fahrwerksabstimmung im Laufe der Jahre deutlich gebessert. Dennoch kommt der "M" nicht an die Agilität eines BMW X 5 oder eines Porsche Cayenne heran. Keine guten Noten gibt es für die allzu unpräzise Lenkung. Auf der Autobahn zeigt der Mercedes ML 400 CDI seine ganze Klasse. Auch bei Geschwindigkeiten von über 180 läuft er stoisch ruhig und macht erfolgreich auf High-Class-Reiselimousine.
Das gilt auch für den Innenraum. Das Plastikimage früherer Zeiten ist nahezu vollständig verschwunden. Mittlerweile geht es mit Leder und Edelholz hochwertiger zu. Doch seine acht Jahre Produktionszeitraum sieht man ihm auf den zweiten Blick dann doch an. Das Steuer ist mächtig und ohne die üblichen Bedientasten. Der Bordcomputer thront über dem Innenspiegel, den Schalter für die Schweinwerfer-Waschanlage finden wir versteckt neben dem Zündschloss. Doch die Sitze sind vorne und hinten bequem. Das Platzangebot angesichts von 2,82 m Radstand durchaus üppig. Der Kofferraum enttäuscht ebenfalls nicht. Er schluckt zwischen 1061 und 2020 Litern. Da muss auch das Reitgeschirr nicht zu Hause bleiben.
Der Preis für den Mercedes ML 400 CDI liegt über 61.000 Euro. Exklusives Leder mit elektrische Sitzverstellung kostet Aufpreis. Ärgerlich: Ebenfalls nicht im Serienumfang sind Komfortextras wie Bi-Xenonlicht, Parktronic, Navigationssystem, Regensensor oder Sidebags hinten. Immerhin: Wer möchte, kann die M-Klasse für knapp 1.000 Euro Aufpreis sogar zum Siebensitzer machen.
Technische Daten | ||
Mercedes-Benz ML 400 CDI | ||
Motor | V-Form | |
Zylinder | 8 | |
Hubraum (cm³) | 3996 | |
Leistung (kW/PS) | 184/250 | |
Zuladung(kg) | 535 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2870 | |
0-100 km/h (s) | 8,1 | |
Vmax (km/h) | 213 | |
Verbrauch (L/100 km) | 11 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 61.306 | |
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