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Da steht sie nun also, die neue Mercedes M-Klasse. Bulliger und sportlicher als je zuvor. Mit dem markant neuen Konzerngesicht und kraftvollem Design muss sie nun die hohen Erwartungen erfüllen, die von allen an sie gestellt werden. Und die Operation "M" scheint in der Tat gelungen. Die neue M-Klasse ist in jeder Disziplin deutlich besser als der Vorgänger, der bei uns noch bis Sommer verkauft wird. Zuerst kommt der Nachfolger in den USA auf den Markt, später dann auch bei uns.

Der knapp 4,80 Meter lange ML ist optisch fast der alte - jedoch deutlich bulliger und weniger stelzenhaft als der sehr erfolgreiche Vorgänger, dem selbst Verarbeitungsmängel und Billigmaterialien kaum etwas anhaben konnten. Die neue Mercedes M-Klasse räumt mit alten Vorurteilen auf und fährt sich genauso gut, wie sie aussieht. Die Türen fallen perfekt ins Schloss, die Haptik der Innenraummaterialien gibt keinen Anlass zur Klage und die Motoren sind über jeden Zweifel erhaben.

Idealfall 320 CDI

Das Volumengeschäft werden ML 280 CDI und ML 320 CDI unter sich ausmachen. Beide werden von einem weitgehend identischen Dreiliter-Commonraildiesel befeuert, der 190 bzw. 224 PS leistet. Gerade der erst jüngst vorgestellte 320-CDI-Motor scheint dabei die Idealbesetzung. 165 kW/224 PS und eine perfekt abgestuft Siebengangautomatik sind derzeit das Maß der Dinge – zumindest in der so wichtigen Dreiliterklasse.

Der Motor hängt willig am Gas und hat keine Probleme, den immerhin 2,2 Tonnen schweren US-Mercedes über Berg und Tal zu treiben. Das Lastenheft der DaimlerChrysler-Ingenieure war gut gefüllt: Der neue SUV sollte auf der Straße gegen einen BMW X5 oder Porsche Cayenne bestehen können und sich im Gelände gegen Modelle wie einen VW Touareg oder einen Landrover Discovery durchsetzen.

Kein Vergleich

Und das hat geklappt: Die Fahreigenschaften auf der Straße sind kein Vergleich zum mitunter unbeholfen wirkenden Vorgänger. Trotz spürbarer Wankbewegungen macht der neue ML auch in schnell gefahrenen Kurven einen exzellenten Eindruck. Das Fahrwerk ist komfortabel, die Bremsen packen kräftig. Allein die Lenkung könnte mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben. Damit es auch im Gelände kein Halten mehr gibt, kommt man um einen tiefen Griff in die Aufpreisliste nicht hinaus. Die optionale Luftfederung für 1.856 Euro sollte ebenso geordert werden wie das 1.914 Euro teure Offroad-Paket mit Sperren und Geländeuntersetzung. Dann kratzt der neue Mercedes mit einer Bodenfreiheit von bis zu 30 cm und einer Wattiefe von gut 60 cm sogar am Urgestein, der hauseigenen G-Klasse.

Doch bekanntlich nutzen nur die wenigsten SUV-Kunden ihr Gefährt auch abseits der Straßen. Wichtiger sind Image, Fahrleistungen und ein mächtiger Innenraum. Auch das bietet der Mercedes ML 320 CDI. Vorne und hinten gibt es Platz im Überfluss. Drei Erwachsene auf die Rückbank – kein Problem. Trotzdem sitzt man auf den vorderen Stühlen sehr angenehm. Seitenhalt und Beinauflage: ebenfalls kein Vergleich zum Vorgänger. Die dritte Sitzreihe ist trotz der großen Nachfrage auf dem US-Markt gestrichen worden. Modelle wie R- und G-Klasse sollen hier die Kunden abfangen. So schafft der ML-Kofferraum ein Volumen von 551 bis 2.050 Liter. Die Zuladung liegt bei 720 kg, die Anhängelast beträgt 3,5 Tonnen.

Dreh-Max

Nicht nur wer einen Hänger an den Haken nehmen will, braucht mehr Motorleistung. Da lässt einen der ML 320 CDI nicht im Stich. 165 kW/224 PS und ein maximales Drehmoment von 510 Nm lassen nur wenige Wünsche an einen - noch folgenden - Achtzylinderdiesel offen. Insbesondere weil das kraftvolle Drehmoment bereits ab 1.600 U/min zur Verfügung steht. 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h lassen den ML zu einem überzeugenden Langstreckencruiser werden. Der Kraftstoffverbrauch soll bei unter zehn Litern Diesel auf 100 km liegen. Euro-4 und einen Partikelflter gibt es ebenfalls.

Trotz des Basispreises von immerhin 48.662 Euro zeigt sich der Mercedes ML 320 CDI ziemlich karg ausgestattet. Wichtige Details wie Xenonlicht (nun mit Kurven- und Abbiegelicht, 1.589 Euro), Ledersitze (ab 3.045 Euro), Parktronic (777 Euro) oder Navigation (ab 1.751 Euro) kosten einiges. Wir vermissen zudem im Fond eine sinnvolle Sitzheizung. Das komplette Sicherheitspaket mit ESP, ABS und diversen Airbags kann mit dem Presafe-Package und Sidebags im Fond noch aufgerüstet werden.