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BMW X1, Audi Q3 und VW Tiguan haben Mercedes-Benz in den vergangenen Jahren bei den Einsteiger-SUV abgehängt. Doch die Stuttgarter sind durch die jüngsten Erfolge der S-Klasse und der Aussicht auf die neue C-Klasse selbstbewusster denn je, wenn es um den GLA-Nachzügler geht. Der Mercedes-SUV macht als viertes Modell der Frontantriebsplattform bisher den bestens Eindruck.

Proportionen und Styling stimmen, Praktikabilität und Fahrverhalten ebenso. Dabei macht der 4,42 Meter lange Schwabe keinen Hehl daraus, dass er klar Kompaktklassemodell sein soll. Der Auftritt des GLA ist dabei fast so breit gefächert wie das Motorenangebot, das von 136 bis zu mächtigen 360 PS reicht.

Das Schlechtwege-Paket macht den Einsteiger-Crossover zu dem was er auch noch sein will: ein echter SUV. Denn unterschiedliche Fahrmodi mit Veränderungen von Dämpfern, Lenkung, Effizienzprogrammen, Getriebe und Motorelektronik gibt es beim GLA nicht. Gefahren wie bestellt heißt das Motto. Zumindest den durch eine elektrohydraulische Lamellenkupplung variablen Allradantrieb sollte man denn auf jeden Fall bestellen, denn sonst ist man besonders in den Basisvarianten mit einer Mogelpackung unterwegs.

Durch die 90 Kilogramm Mehrgewicht durch den Allradantrieb wird der Mercedes GLA 220 CDI insgesamt 1,6 Tonnen schwer. Doch vor allem als handgeschalteter Einstiegsdiesel 200 CDI mit 100 kW/136 PS und 300 Nm bietet der GLA nicht viel mehr als eine nüchterne A-Klasse.

Das sieht bei unserem Kauftipp Mercedes GLA 220 CDI 4matic schon ganz anders aus. Um Varianten einzusparen, gibt es die Allradler nur in Verbindung mit dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Die Kombination passt, denn der aufgeladene Vierzylinderdiesel mit seinen 2,2 Litern Hubraum bietet Dank 125 kW/170 PS und 350 Nm zwischen 1.400 und 3.400 U/min genau die richtige Kombination für alle Gelegenheiten. Die Abstimmung ist straff, die Lenkung direkt genug - und überhaupt macht es Spaß, mit dem GLA in der Stadt oder auf langen Autobahnpassagen unterwegs zu sein.

Von 0 auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h - das dürfte die meisten Kunden beim 220 CDI zufrieden stellen. Der Selbstzünder läuft - abgesehen vom kernigen Kaltstart - ebenso leise wie vibrationsarm und verbraucht gerade mal 4,9 Liter Diesel. Mit dem 56 Liter großen Tank sind so stattliche Reichweiten zu erzielen. Da, wo es dem kleinen 136-PS-Diesel an Durchzug und Kraft fehlt, packt der größere 220er deutlich bissiger zu und bringt so mehr spürbare Souveränität, die sich nicht nur bei flotter Gangart bemerkbar macht.

Was nach oben möglich ist, das zeigt die scharfe AMG-Variante. Zwei Liter Hubraum reichen aus, um dem Vierzylinder 360 lautstarke Pferde zu entlocken. Ein Tritt auf Gas und der 45er trampelt los, wobei Spoiler, Heckflügel und Splitter zusätzlich optisch für den Rennsportauftritt sorgen. Mit dem Performance-Paket, bestehend aus strafferer Fahrwerksabstimmung und Klappenauspuff, wird das Ganze noch wilder.

Klassenbedingt ist der Mercedes GLA mit seinem 2,70 Meter langen Radstand kein Raumwunder. Vorne sitzt es sich bequem, wobei die Sportsitze zwar bequem, aber entbehrlich sind. Sie lassen den Innenraum noch kleiner erscheinen. Die Serien-Stühle bieten schon guten Komfort und passen besser zum Crossover-Image. Das Platzangebot im Fond könnte größer sein. Hinter der optional elektrisch bedienbaren Heckklappe steht ein Laderaum von 421 Liter zur Verfügung, der sich durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.235 Liter erweitern lässt.

Das Cockpit wirkt wertig. Die Anzeigen glänzen jedoch zu zahm und der mittige Bildschirm könnte aus einem Nachrüstkatalog stammen. Auch bei Funktionen und Bedienung fahren die größeren Mercedes-Modelle der C- und S-Klasse ebenso wie die deutsche Konkurrenz in einer anderen Liga. Dabei sind die Individualisierungsmöglichkeiten des GLA durch Pakete, dreizehn Radsätze, elf Außenfarben, neun Zierelemente und 16 Sitzbezüge üppiger denn je.

Bleibt der Preis: Finger weg also von den nur frontgetriebenen Basisversionen GLA 200 und GLA 200 CDI mit 156 und 136 PS. Wer die ideale Kombination aus Fahrspaß, Alltagsnutzen und Unterhaltskosten sucht, der ist mit dem Mercedes GLA 220 CDI 4matic bestens bedient. Dann steigt der Basispreis von 29.303 jedoch auf üppige 39.252 Euro. Mit Xenonscheinwerfern, Navigationssystem und weiteren sinnvollen Details kommen schnell mehr als 5.000 Euro dazu. Oder man träumt sich gleich ins Topmodell GLA 45 AMG - der mindestens 56.000 Euro kostet.