Die Mercedes E-Klasse hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt. Inklusive November wurden vergangenes Jahr in Deutschland gerade mal 42.736 Stück verkauft. Vom BMW 5er waren es im gleichen Zeitraum 44.230 und vom Audi A6 50.253 Fahrzeuge. Diese Abstimmung an der Ladentheke ist ein harter Schlag für die stolzen Schwaben. Schließlich ist die E-Klasse für sie ein Brot-und-Butter-Auto. Also musste gehandelt werden: Die Modellpflege kostete Mercedes-Benz fast eine Milliarde Euro.
Im Zuge der Runderneuerung wurde das Design deutlich aufgefrischt. Cabrio und Coupé profitieren dank der fehlenden B-Säule und hinteren Türen durch die abfallende Dachlinie optisch am meisten von der dynamischeren Linienführung. Die neuen einteiligen Scheinwerfer, die kantigere Motorhaube, die markantere Front und die größeren LED-Heckleuchten passen zu dem sportlichen Duo.
Im Rückspiegel erkennt man am Kühlergrill die unterschiedlichen Modelle: Während bei Limousine und T-Modell mindestens zwei verchromte Querstreben die Front zieren, ist es bei Coupé und Cabrio nur eine. Auch der Stern prangt immer mittig, während er bei der Ausstattungslinie "Elegance" bei Limousine und T-Modell traditionell auf der Haube thront.
Das neu gestaltete Interieur mit den drei Rundinstrumenten und der Analog-Uhr in der Mittelkonsole ist von den Limousinen-Brüder übernommen. Genauso wie das Arsenal an Assistenzsystemen, das schon Entwicklungen vorwegnimmt, die eigentlich mal für die S-Klasse vorgesehen waren. Das zeigt, wie wichtig der Erfolg der E-Klasse für den schwäbischen Premium-Autobauer ist. Die Stereo-Kamera etwa schaut rund 50 Meter weit räumlich voraus und erkennt auch querende Fußgänger und Radfahrer. Der Spurhalte-Assistent wurde ebenfalls weiterentwickelt und soll jetzt auch Unfälle mit dem Gegenverkehr verhindern. Da trifft es sich gut, dass die elektromechanische Lenkung jetzt serienmäßig ist.
Doppelt aufgeladen
Zur Verfügung stehen sechs Motoren zwischen 184 und 408 PS - sechs Benziner und drei Diesel. Alle Aggregate haben ein Start-Stopp-System. Der Sechszylinder-Motor im E 400 ist jetzt zweifach aufgeladen, erreicht die Euro-6-Norm, schafft 333 PS und ein Drehmoment von 480 Nm, das bereits ab 1.600 U/min zur Verfügung steht. Das Triebwerk katapultiert die E-Klasse in 5,9 Sekunden auf 100 km/h. Angesichts dieser Fahrleistungen, ist der Durst mit 7,7 l/100 km durchaus annehmbar.
Annehmbar ist auch der neue Vierzylinder-Ottomotor mit strahlengeführter Direkteinspritzung. Durch die Kombination aus Magerschichtverbrennung, Turboaufladung und einer Abgasrückführung, die mit sehr hohen Drücken arbeitet, schafft der Vierzylinder ebenfalls Euro 6. Der E 200 verbraucht bei 184 PS im Durchschnitt 5,8 Liter/100 Kilometer und hat einen CO2-Ausstoß von 135 g/km.
Bei den Getrieben gibt es im Südwesten der Republik nichts Neues: Der Fahrer hat die Wahl zwischen einem manuellen Sechsganggetriebe und der bekannten Siebengang-Automatik. Allerdings müssen sich die Coupé- und Cabrio-Fans noch etwas gedulden, bis sie in den Genuss der Modellpflege kommen. Während Limousine und T-Modell voraussichtlich im März in den Schauräumen der Händler ankommen, soll es bei Cabrio und Coupé erst im Juni so weit sein. Da hat die Cabrio-Saison schon begonnen.
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