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Alle sprechen derzeit vom neuen 3er BMW. Der setzt in Sachen Fahrdynamik und Effizienz in der umkämpften Premium-Mittelklasse wieder Maßstäbe. Bis zum neuen Sportmodell M3 sind es bei BMW wohl noch knapp zwei Jahre hin. Diese Zeit haben die Ingenieure der M GmbH alle Hände voll zu tun – und bis dahin vielleicht sogar ein paar schlaflose Nächte. Denn abgesehen vom Supersportler Mercedes SLS ist der C 63 AMG Black Series der sportlichste Serien-Daimler, den es je gab.

Als AMG-Chef Ola Källenius im August 2010 entspannt und gut gelaunt aus dem Sommerurlaub zurück nach Affalterbach kam, hatte sein Entwicklungs-Chef Tobias Moers ein nettes Präsent für ihn vorbereitet: Die sehr konkrete Idee von einem C 63 AMG Black Series. "Die Skizzen waren eigentlich schon mehr technische Zeichnungen. Ich wusste sofort, dass wir den machen", erinnert sich Källenius. Eine Mercedes C-Klasse für diejenigen Kunden, denen ein C 63 AMG – egal ob als Limousine, Kombi oder Coupé – bei aller Leistung von bis zu 487 PS viel zu gewöhnlich ist.

Die Black-Series-Version ist mit 380 kW/517 PS um einiges gewaltiger. Der mächtige Sauger stellt dem Piloten ein maximales Drehmoment von 620 Nm zur Verfügung. Die Nordschleife des Nürburgrings umkurvt der Schwaben-Pfeil in kaum mehr als 7.40 Minuten. Källenius: "Für das vierte und damit jüngste Modell unserer Black-Series-Reihe war unser Entwicklungsziel, eine neue Bestmarke in Bezug auf Rundstrecken-Performance zu erzielen".

Neutral - und schlicht grandios

Das zeigt er eindrucksvoll. Mit donnerndem V8-Sound geht es in dem 1,7 Tonnen schweren Bolide auf der Rennstrecke im kalifornischen Laguna Seca die schnelle Linkskombination bergauf Richtung Unterführung und später weiter zur legendären Corkscrew- Corner, die vielen Fahrern im Rennen schon zum Verhängnis geworden ist. Das Fahrverhalten des AMG-Coupés präsentiert sich dabei als betont neutral und schlicht grandios.

Neben dem perfekten Einlenkverhalten gefällt die bissige Hochleistungsbremsanlage sowie die Art und Weise, wie der Schwabe Dank Rennreifen und der um 40 bzw. 79 Millimeter verbreiterten Spur seine gewaltige Leistung auf die Piste zaubert. Einzig die Rennsportautomatik zeigt bei schnellen Gangwechseln hinauf oder herunter bisweilen ihren Missmut und ändert die Schaltstufe erst mit leichter Verzögerung. Von 0 auf Tempo 100 schafft es das neueste AMG-Modell in 4,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 300 km/h elektronisch abgeriegelt. Für einen derartigen Rennwagen hält sich mit 12,2 Litern sogar der Normverbrauch in einem vertretbaren Rahmen.

Während die AMG-Versionen von ML, CLS und S-Klasse mittlerweile von einem 5,5 Liter großen Doppelturbo mit bis zu 571 PS nach vorne gepeitscht werden, sorgt im Vorderwagen des C 63 AMG Black Series nach wie vor ein 6,3 Liter großer Sauger für Wutausbrüche.

Was fürs Auge

Dabei macht sich das Plus an Motorleistung gegenüber dem normalen Modell weit weniger bemerkbar als die zahlreichen Veränderungen am Fahrwerk. So sind die Kotflügel an der Vorderachse um jeweils 28 Millimeter und an der Hinterachse um 42 Millimeter breiter als das normale Modell. Hält sich der normale C 63 AMG optisch betont zurück, so präsentiert sich die Black-Series-Version auf dem Parkett von Laguna Seca in einem völlig anderen Licht. Neben den wuchtigen Kotflügelverbreitungen gibt es gewaltige Kühlöffnungen und auf Wunsch ein Spoilerpaket aus Karbon. Dabei fallen die kleinen Flaps an den Außenseiten des Frontspoilers weit weniger unangenehm ins Auge wie der gigantische Heckflügel.

Der Innenraum zeigt sich sportlich, aber keinesfalls puristisch. Die engen Sportschalensitze sind allemal komfortabel und das Wildlederlenkrad liegt perfekt in der Hand. Dass die beiden Rücksitze aus dem Fond gestrichen wurden ist ebenso sinnvoll wie die Übernahme zahlreicher Komfortmodule, zu denen Klimaautomatik, Navigationssystem oder High-End-Soundsystem gehören.

Das Laderaumvolumen liegt bei 450 Litern. So schleicht sich der Mercedes C 63 AMG Black Series für mindestens 115.430 Euro wenn gewünscht auch ins wohl betuchte Alltagsleben. Für knapp 6.000 Euro gibt es ein Track-Paket und für knapp 8.000 Euro den erweiterten Rennspoilersatz, der das Auge zwar wenig verzückt, aber für verbesserte Rundenzeiten sorgt.