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Neuvorstellung: Lexus IS 300h
Sparsam - aber sonst?
Lexus IS 300h

Lexus will mit dem neuen IS die Premium-Mittelklasse asiatischer machen. Doch das hybride Konzept allein dürfte kaum Kunden erweichen. Denn sonst hat der 300h nicht viel mehr zu bieten.

In der europäischen Mittelklasse gibt es ein paar einfache Regeln. Zwei davon: Ohne einen Diesel geht nichts und Kombis erfreuen sich in dieser Liga einer weitaus größeren Beliebtheit als Limousinen. Schade, dass Lexus bei dem 4,67 Meter langen IS beides nichts bietet. Auch moderne Turbotriebwerke oder einen Allradantrieb sucht man in der kurzen Bestellliste vergeblich. Stattdessen setzt der edle Toyota-Ableger alles auf die Karte Verbrauch. Die Hybridversion Lexus IS 300h soll sich im Normzyklus je nach Bereifung mit 4,3 bis 4,7 Litern Super zufrieden geben. Ein Klasse-Wert - doch viel mehr hat der Japaner nicht zu bieten.

Lexus IS 300h - Foto: Hersteller

Immerhin: Beim Design ist Lexus auf einem guten Weg. Die Allerweltsgesichter von einst sind vergessen. Der markige Auftritt mit Diabolo-Kühlergrill vorn und kernigem Heck wird nicht jedem gefallen - ist jedoch allemal eine Versuchung. Und polarisieren schadet selten. Langeweile sieht anders aus.

Dafür ist der Antrieb des Lexus IS 300h eine eher müde Nummer. 164 kW/223 PS und ein maximales Drehmoment von 221 Nm zwischen 4.200 und 5.400 U/min hören sich erst einmal ganz ordentlich an. Hinterm Lenkrad ist der IS 300h jedoch eine wahre Schlaftablette.

Das liegt zum einen an dem absolut auf Verbrauch getrimmten Vierzylinder-Sauger mit 2,5 Litern Hubraum, der ebenso blutleer wie unwillig untertaucht und subjektiv niemals mehr als 150 PS zu offerieren scheint. Toyota-Chef Akio Toyoda ist dagegen überzeugt: "Der neue Lexus IS hat das Potenzial, das Image von Lexus komplett zu verändern."

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Da bietet der Sechszylinder-Saugmotor mit 208 PS deutlich mehr Fahrspaß
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Das größte Problem des IS 300h aber bleibt das unsägliche CVT-Getriebe. Die stufenlose Getriebeautomatik raubt einem schon nach wenigen Beschleunigungsvorgängen den Fahrspaß. Was in Sparmobilen wie dem Toyota Prius vielleicht nur nervt, das ist in einem sportlichen Mittelklassemodell nicht akzeptabel, das gegen dynamische Konkurrenten wie einen BMW 328i oder einen Mercedes C 250 antreten soll.

Da bringt es wenig, dass sich die Lenkung besser als zuvor präsentiert und auch die Fahrwerksabstimmung des 1,8 Tonnen schweren Hecktrieblers mit Doppelquerlenkern vorn und einer Mehrlenkerachse hinten voll auf der Höhe der Zeit ist. Wie will der Händler seinen Kunden erklären, dass das Konglomerat aus 181 PS starkem Vierzylinder und 105 KW starkem Hybridantriebs mit einer Gesamtleistung von 164 kW/223 PS bei 200 km/h abgeregelt wird, wenn die Konkurrenz 50 km/h schneller unterwegs ist? Den Spurt von 0 auf Tempo 100 schafft der Lexus IS 300h mit lautem Aufheulen des Vierzylinders in 8,3 Sekunden.

Da bietet der Sechszylinder-Saugmotor mit 208 PS und 225 km/h Spitze deutlich mehr Fahrspaß. Er verzichtet auch auf den überflüssigen Lärmbooster, der das normale Motorengeräusch ziemlich sinnfrei unterstreichen soll. Einziger Vorteil: Das ganze lässt sich am übersichtlichen Armaturenbrett auch abschalten. Dann lieber musikalischer Hochgenuss aus dem 835 Watt starken Soundsystem von Mark Levinson, das aus 15 Boxen den Innenraum beschallt.

Das Cockpit selbst wirkt recht zerklüftet und insbesondere der Misch-Masch aus analogen und animierten Instrumenten bedarf ebenso einer Überarbeitung wie das nur mäßige Navigationssystem. Kaum zu glauben, dass der Hightech-Lexus noch über eine Fußfeststellbremse verfügt wie ein alter Benz aus den 70er Jahren.

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Bei den Preisen bewegt man sich auf dem Niveau der deutschen Konkurrenz
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"Der Lexus IS 300h ist sportlicher denn je", sagt dem gegenüber Chefentwickler Naoki Kobayashi, "wir haben das neue Modell insgesamt 1,6 Millionen Kilometer getestet - auch auf der Nordschleife des Nürburgrings." Wie wenig Freude das lange Bergaufstück aus Adenau heraus nach dem Bergwerk oder gar die Hohe Acht hinauf gemacht haben muss, kann sich jeder Nordschleifenkenner vorstellen.

Ein Modell in der dynamischen Mittelklasse allein über den Verbrauch eines Benziners zu positionieren, dürfte gerade in Europa ein Ding der Unmöglichkeit sein. Trotzdem will Lexus Deutschland in diesem Jahr mindestens 600 Fahrzeuge absetzen - 70 Prozent davon als Hybridversion.

Doch Lexus hat auch gelernt. Zwar hält man beim IS 300h noch immer an der betagten Nickelmetall-Hybrid-Akkutechnik fest. Die Batterie ist jedoch platzsparend unter dem Laderaum untergebracht, sodass sich das üppige Ladevolumen von 450 Liter durch Umlegen der Rückbank nochmal nennenswert vergrößern lässt. Deutlich gewachsen ist auch das Platzangebot im Fond. Dort macht sich der auf 2,80 Meter gewachsene Radstand bemerkbar. Sehr angenehm sind die gut konturierten Frontsitze. Über einen Drehschalter am Mitteltunnel kann der Fahrer zwischen einzelnen Fahrmodi wählen. Eine adaptive Dämpfereinstellung bietet nur die Variante des F-Sport.

Bei den Preisen bewegt man sich auf dem Niveau der deutschen Konkurrenz. Das Volumenmodell Lexus IS 300h Executive kostet mindestens 41.300 Euro. Dafür gibt es ein Komplettpaket an Komfort- und Sicherheitsausstattungen. Wer Spaß am Autofahren hat, der sollte sich jedoch lieber für den Lexus IS 250 entscheiden, der mit gleicher Ausstattung 4.000 Euro weniger kostet.

 
Lexus IS 300h - Foto: Hersteller
Lexus IS 300h - Foto: Hersteller
Lexus IS 300h - Foto: Hersteller
Lexus IS 300h - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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