Kurz & bündig
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[+] Umfangreiche Serienausstattung, durchzugskräftiger und laufruhiger Motor, gutes Fahrwerk, sehr gute Verarbeitung, ordentlicher und gut zugänglicher Laderaum, umklappbare Rückbank |
[-] Hoher Verbrauch, gelegentlch hakelige Schaltung, wenig Platz hinten |
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Als Hyundai vor nun 15 Jahren sein erstes Coupé in Deutschland auf den Markt brachte, da erntete der barock geschwungene Zweisitzer bei den meisten nur ein mitleidiges Lächeln: Zu rundlich, zu billig. Zu koreanisch. Ein "Sekretärinnen-Ferrari". Mit Verkaufszahlen von zuletzt rund 1400 Stück pro Jahr wurde der asiatische Renner bei uns nie ein Renner im Hyundai Modellprogramm.
Aber während viele Konkurrenten sich mit ähnlichen Erfahrungen bald wieder frustriert zurückzogen, haben die Koreaner all die Jahre tapfer durchgehalten. Und das ist gut so: Spätestens jetzt in der dritten Generation ist aus dem Spottwagen ein Sportwagen geworden, der locker auch mit der europäischen Konkurrenz mithalten kann.
Dabei ist es vor allem äußere Kosmetik, die Hyundai dem Coupé mit dem aktuellen Facelift angedeihen lässt. Front und Heckpartie wurden gründlich überarbeitet, ebenso weite Teile des Innenraumes und die Sicherheitsfeatures. Unberührt blieben die technischen Werte: Die beiden angebotenen Motoren und das Fahrwerk.
Die neue Front macht das Hyundai Coupé noch einmal deutlich dynamischer. Schon auf den ersten Blick wirkt es durch die 1,33 Meter Höhe bei 4,40 Metern Länge und 1,76 Metern Breite geduckt und sprungbereit. Das Gesicht wird geprägt durch den modifizierten Stoßfänger mit seinen vergrößerten und nun über die ganze Breite verlaufenden Kühlluftöffnungen. Unterhalb der neuen Klarglasscheinwerfer beginnen die seitlichen Sicken, die kräftiger herausgebildet wurden als beim Vorgänger und sich bis zu den hinteren Kotflügeln ziehen. Optisch erscheint das Coupé so noch einmal gestreckter. Die Haifischkiemen hinter den vorderen Radhäusern sind - leider - verschwunden und durch wesentlich kleinere Lüftungsschlitze ersetzt worden, die nun parallel zur seitlichen Kante verlaufen.
Hingucker ohne Mitleid
Im Heck sind die Rückleuchten jetzt ebenfalls unter Klarglas gepackt. Neu geschnitten wurde auch der hintere Stoßfänger, in den sich die beiden kräftigen Auspuffendrohre und die Nebelschlussleuchte einpassen. Kleines aber feines Detail am - rechten - Rande: Der Tankstutzen ist mit sichtbaren Schrauben fixiert. Eine Antenne sucht man vergebens: Um den Formenfluß nicht zu unterbrechen, wurde sie in die Heckscheibe integriert. Vor 15 Jahren hätte das noch keiner geglaubt: Aber dieser Hyundai ist ein Hingucker. Und es ist ganz gewiss kein Mitleid mehr, das aus den Blicken spricht.
Innen fallen die Veränderungen auf den ersten Blick kaum auf. Beide Türen öffnen weit und gestatten einen bequemen Einstieg auf die straff gepolsterten und gut konturierten Sportsitze. Die lassen sich nach vorne klappen, wenn sich unbedingt jemand auf die hinteren Plätze quetschen will. Und: Sie bieten selbst bei flotter Kurvenfahrt einen ausgezeichneten Seitenhalt. Die Einstellmöglichkeiten sind ausreichend. Fahrer bis zumindest 1,86 Größe sollten keine Schwierigkeiten haben, sich hier kommod einzurichten - zumal das Lenkrad sich in Höhe und Tiefe verstellen lässt.
Auf den zweiten Blick erkennt man: Vor allem die Mittelkonsole ist neu geordnet worden - und übersichtlicher. Alle Anzeigen und Bedienelemente, die der Fahrer nicht ständig im Blick haben muss, sind dort griffgünstig und sinnvoll um die neue Klimaautomatik herum arrangiert. Die Bedienung erfolgt intuitiv, ein langes Studium des Handbuches ist im Hyundai Coupé nicht zwingend nötig. Statt Rot wie beim Vorgänger leuchten die Anzeigen des nachts nun in einem augenfreundlicheren Blau. Vor dem Fahrer liegen gut ablesbar Tacho und Drehzahlmesser samt der wichtigsten anderen Anzeigen. Apropos wichtig: Nicht wirklich wichtig, aber ein netter Gruß an die 80er Jahre ist der analoge Zeiger für den aktuellen Kraftstoffverbrauch.
Spaß mit secht Töpfen
Sportlich knapp aber keinesfalls beengt geht es im Hyundai Coupé zu. Sicher: Auch hier erfüllen die hinteren beiden Sitze eher eine Funktion als zusätzliches Gepäckabteil oder Kleinkinderzimmer (Isofixhalterungen sind serienmäßig). Und die Kopffreiheit ist für größere Insassen auch vorne etwas gewöhnungsbedürftig - Coupés sind halt so. Aber ansonsten bleibt für zwei Passagiere genug Luft zum Atmen. Der Gepäckraum, zugänglich durch eine weit aufschwingende Heckklappe bietet 312 Liter, die durch das Umklappen der hinteren Sitzlehnen (50:50) noch einmal auf über 600 Liter vergrößert werden können.
Die Motoren sind die gleichen wie beim Vorgänger: Ein 2.0-Liter Vierzylinder mit 105 kW/143 PS und ein V6 mit 2,7 Liter Hubraum und 121 kW/165 PS. Der V6 ist sicher die bessere Wahl, obwohl man auch mit dem kleinen Vierzylinder schon flott unterwegs sein kann und die sechs Zylinder auf 100 km fast zehn Liter Kraftstoff durchjagen - knapp zwei Liter mehr als der Vierzylinder. Immerhin: Beide begnügen sich mit Normalbenzin. Mehr Spaß macht der Hyundai aber dennoch eindeutig mit sechs Töpfen. Das sehr laufruhige und vibrationsarme Aggregat reagiert prompt und durchzugsstark. Am Berg oder beim Überholen - der V6 enttäuscht nicht. Und selbst der Sound ist hörenswert. Sicher noch ein gutes Stück entfernt vom sonoren Röhren eines Golf R32 oder Focus ST - aber das kommt vielleicht beim nächsten Facelift.
Ähnlich viel Spaß wie der V6 macht das Fahrwerk. Straff abgestimmt, wie es sich für einen Sportler gehört, spursicher und agil lässt sich mit dem Coupé über kurvenreiche Landstraßen tanzen. Wer will, der kann das spät einsetzende ESP auskosten, das den Hyundai in engen Kurven sogar noch ein wenig driften lässt. Zur Not geht die Elektronik energischer zur Sache. Und die zupackenden Bremsen sind ja auch noch da. Die 6-Gang-Schaltung im V6 hat sportwagentypisch kurze Wege und lässt sich - weitgehend - präzise schalten. Hakelig wurde es gelegentlich beim schnellen Herunterschalten in flotter Fahrt.
Mit 25.590 Euro für den 2.0 GLS und 28.990 Euro für den V6 ist Hyundais Sportler längst kein billiges, aber immer noch ein faires und unterm Strich auch preisgünstiges Angebot für jeden, der einen bezahlbaren Sportwagen fahren will. Das gilt erst recht, weil Hyundai in den V6 schon alles hineinpackt, was das Leben on the road angenehm macht. Von den Türeinstiegsleuchten über die fernbedienbare Zentralverriegelung, Tempomat, beheizbare Außenspiegel und Bordcomputer bis zu elektrischen Fensterhebern ist fast alles an Bord. In der Aufpreisliste finden sich nur noch die - verzichtbare - Vierstufenautomatik (1390 Euro) und die Metallic-Lackierung (470 Euro). Einzig Xenonleuchten sind auch nicht gegen Aufpreis zu bekommen.
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