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Hintergrund: Erprobung Porsche Macan
Die neue Mitte
 Porsche Macan

Einst war Porsche mal eine hochpreisige Sportwagenmarke im Luxussegment. Doch das ist vorbei. Mit dem Macan wird aus den Zuffenhausener Autobauern bald endgültig ein edler Vollsortimenter.

Die dritte Ebene der Tiefgarage einer unscheinbaren Hotels im Großraum von Los Angeles ist bares Gold wert. Hier parkt, etwas abgetrennt von zerbeulten Ford Rangern, verblichenen Nissan Maxima und zwei betagten VW Golf-Modellen, eine ganze Armada von Porsche-Prototypen. Es ist Spätsommer und die Reisegruppe aus Zuffenhausen und Weissach hat sich wieder einmal aufgemacht ins Land der ewigen Sonne. Dort sollen die Porsche-Modelle der nächsten Jahre - noch im Tarnanzug unterwegs - zeigen, was sie können. Der Star bei dem zweiwöchigen Ausflug ist der Porsche Macan, ein Mittelklasse-Crossover, der auf Basis des Audi Q5 entwickelt wurde.

 Porsche Macan - Foto: Hersteller

"Doch mit dem hat der Porsche Macan nun wirklich nicht mehr viel gemein", versichert Projektleiter Oliver Laqua, als es mit dem schwarzen Prototypen durch die Berge nördlich der Millionenmetropole Los Angeles geht: "Allradantrieb, Motoren und Innenraum - alles haben wir gewechselt. Es sollte eben ein echter Porsche sein." In der Rekordzeit von weniger als drei Jahren haben die Porsche-Ingenieure den Macan entwickelt. Einen kleinen Bruder des Porsche Cayenne, der längst zum Volumenmodell der Zuffenhausener geworden ist.

Optisch sind viele Details wegen der Tarnungen noch nicht zu erkennen. Doch fest steht eines: Mit dem vergleichsweise zahmen Audi Q5 verwechselt den Porsche Macan niemand.

Porsche Macan Erprobung, Hintergrund
Besonders das Allradsystem des Audi Q5 hatte den Porsche-Ingenieuren Kopfzerbrechen bereitet.
Porsche Macan Erprobung, Hintergrund

"Vom Q5 stammen die beiden Achsen, der Tragrahmen, kleinere Module, der Träger vom Armaturenbrett und das Dach", zählt Baureihenleiter Hans-Jürgen Wöhler auf. Das Thermometer im düster verhängten Macan zeigt 35 Grad Celsius. "Wir haben noch einiges an Arbeit, ehe der Macan auf den Markt kommen kann", ergänzt Wöhler, "die Entscheidung für den Macan fiel 2009. Das wussten die Audi-Leute bei der Entwicklung des Q5 noch nicht. Wir müssen daher noch allerhand an Absicherungen fahren."

Besonders das Allradsystem des Audi Q5 hatte den Porsche-Ingenieuren Kopfzerbrechen bereitet. "Es ist einfach nicht dynamisch genug. Nicht das, was man von einem Porsche erwartet", erläutert Klaus Hees, für das Fahrwerk des Macan verantwortlich. "So haben wir das Audi-System herausgeworfen und unser eigenes Hang-On-System verbaut."

Wie dynamisch man mit dem 1,8 Tonnen schweren Allradler unterwegs sein kann, das zeigt sich etwas später auf einer getrockneten Sandfläche in der Steppe. Im Powerdrift drehen Oliver Laqua und seine Jungs ein paar Runden. Beim Aussteigen grinsen sie, als sei Ihnen gerade eine Bestzeit auf der Nordschleife gelungen - dabei haben sie nur gespielt. Alle Macan-Modelle bekommen eine Luftfederung, optional ergänzt durch eine elektronische Dämpferregelung. Wer will, kann seinem Macan mit einer geregelten Quersperre an der Hinterachse noch mehr Dynamik geben.

Auch bei den Motoren wird es zwischen Audi Q5 und Porsche Macan keine Verwechslungsgefahr geben. Zum Marktstart im kommenden Frühjahr kommen zunächst drei Macan-Versionen. Topmodell ist der 400 PS starke Macan V6-Turbo. Kaum weniger dynamisch ist im Alltagsbetrieb der ebenfalls sechszylindrige Macan S unterwegs.

Porsche Macan Erprobung, Hintergrund
In Europa dürften die meisten Kunden auf den Macan S Diesel abfahren
Porsche Macan Erprobung, Hintergrund

"Die Audi-Ingenieure haben gesagt, einen V6 Bi-Turbo bekommen wir in diesen Motorraum sowieso nicht herein. Das hätten sie auch schon versucht", sagt Projektleiter Stefan Fegg. "Doch es geht. Ist eben alles sehr kompakt bei uns. Besonderer Bedeutung kommt dabei der eigens entwickelten Zaubermotorhaube mit einer völlig neuen Luftführung zu. Sonst wäre es mit dem Doppelturbo wirklich nichts geworden." Die Luft geht dabei durch den Kühler hoch in einen doppelten Boden unter der Motorhaube. Erst von da wird die angesaugte Luft nach unten zu den Filtern und dem Motor gepresst.

In Europa dürften die meisten Kunden auf den Macan S Diesel abfahren, der rund 250 PS und knapp 600 Nm leistet. Schwächere Versionen mit vier und sechs Zylindern kommen später. Alle Macan-Modelle werden Allradantrieb und das siebenstufige Doppelkupplungs-Getriebe aus dem Hause Volkswagen bekommen, dass gerade im Komfortbereich der Prototypen noch einiges Abstimmungspotenzial bietet.

Fest steht, dass der kleine Macan die SUV-Mittelklasse auf den Kopf stellen wird. Denn erstmals dringen die Zuffenhausener mit einem Auto in die bezahlbaren Volumensegmente vor. Das galt sonst allenfalls für den kleinen Boxster in seiner Basisvariante. Und der ist mit zwei Sitzen und Mittelmotor weit von nennenswerten Volumina entfernt.

Die Zeit drängt. Denn bis zum Frühjahr 2014, wenn der Macan in den Handel kommt, ist nicht mehr viel Zeit. Nachdem die Tests in Kalifornien vorbei sind, fliegen die Ingenieure in mehreren Schüben nach Deutschland zurück. Die Prototypen werden ebenfalls verladen und stehen - via Frankfurt eingeflogen - am Montagnachmittag wieder auf dem Testgelände in Weissach. Und es wird weiter getestet. Wie gesagt: Die Zeit drängt.

 
 Porsche Macan - Foto: Hersteller
 Porsche Macan - Foto: Hersteller
 Porsche Macan - Foto: Hersteller
 Porsche Macan - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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