Dabei blies die Konkurrenz vor über einem Jahr kräftig zum Angriff. Seriensieger Peugeot 206 CC war schließlich nicht mehr der jüngste. Besonders Opel hatte sich mit dem neuen Tigra TwinTop viel vorgenommen und wollte in der Verkaufsstatistik des KBA von null auf Platz eins. Doch der pfiffige Tigra blieb überraschend deutlich hinter den Verkaufserwartungen zurück. Mit rund 17.000 Neuzulassungen hatten die Rüsselsheimer gerechnet. Letztlich wurden es gerade mal 13.263.
Der Abstand zum Frauenliebling Peugeot 206 CC blieb größer denn je. Der verkaufte sich zwischen Januar und Dezember 2005 gerade durch günstige Sondermodelle insgesamt 18.678 Mal. Auch der größere Peugeot 307 CC lief trotz einiger Einbußen sehr ordentlich. Mit 9.001 verkauften Autos unterstrich er den Cabrioanspruch von Peugeot und lag ebenfalls sicher unter den Top fünf.
Mütze auf und Sonne rein
Den Erfolg der Franzosen komplettierte Renault mit dem Mégane CC. Genau wie bei den Peugeot-Modellen verfügt auch das insgesamt 9.033 Mal an Frau und Mann gebrachte Coupé-Cabrio über ein klappbares Hartschalendach. Ein weiterer Vorteil: die Wahl zwischen Diesel- und Benzinmotoren.
Lange Jahre lagen die deutschen Hersteller mit Cabrio-Modellen von Astra, Focus und Golf auf den ersten Plätzen. Doch die inländische Volumenkonkurrenz hat die Cabriotrends der letzten Jahre ganz offensichtlich verpennt. So halten nur BMW und Mercedes die schwarz-rot-goldenen Fahnen noch in die Höhe. Vom aktuellen Mercedes SLK rollten mehr als 17.200 Fahrzeuge aus den Verkaufsräumen. Die meisten Versionen kosten über 45.000 Euro – trotzdem hätte es beinahe zu Platz eins in der Oben-ohne-Wertung gereicht.
Offene Dieseltechnik
Das unterstreicht einmal mehr, dass das Cabrioklientel nicht auf den Cent schauen mag. Das gilt auch für die 5.579 Mal verkaufte offene Version des eleganten CLK. Elegant - aber alles anders als ein Schnäppchen.
Gleiches gilt für die starke Konkurrenz aus dem BMW-Konzern. Besonders gut platzierte sich das Mini Cabrio. 8.681 Zulassungen sind ein Spitzenergebnis. Auch die anderen offenen Varianten aus München liefen prächtig: BMW Z4 und BMW 3er Cabrio sind schon ein paar Jahre auf dem Markt und lagen mit jeweils rund 6.900 Auto nahezu gleichauf.
Deutlich an Boden verlor im abgelaufenen Jahr Audi mit den A4 und dem TT Roadster, der in diesem Jahr neu kommt. Beide verloren mehr als 30 Prozent der Käufer. Mit neuen Modellen wollen die Ingolstädter 2006 bei Sonnenkönigen wieder besser abschneiden.
VW in der Warteschleife
Bei Smart, VW oder Ford gab es 2005 ebenfalls nur wenig Grund, das Dach zu öffnen. Der VW Beetle sackte mit einem Minus von 31,6 Prozent auf nur noch 6.500 verkaufte Modelle ab. Hier wartet man sehnsüchtig auf den neuen VW Eos, der jedoch erst mit Verspätung auf den Markt kommen wird – voraussichtlich im Frühsommer 2006.
Ford scharrt beim neuen Focus Cabrio ebenso schon mit den Hufen. Dagegen ist beim Smart Cabrio (4.473 Fahrzeuge, -28,9 Prozent) keine Besserung in Sicht. Unverändert gut laufen die Edelcabrios: Porsche 911 und Boxster, 6er BMW oder Mercedes SL finden auch ohne die sonst verbreiteten Werbemaßnahmen ihre treuen Käufer. Dabei liegen die Preise meist deutlich über 70.000 Euro.
Der Trend geht auch 2006 verstärkt zu den Kombinationsmodellen, Coupé-Cabrio genannt. Das Coupé wird auf Knopfdruck zu einem Vollblut-Sonnenanbeter; das Alu-, Glas- oder Kunststoffdach verschwindet im mehr oder weniger dezenten Hinterteil. Neuste Vertreter sind Nissan Micra c+c und der offene Mitsubishi Colt.
Auch Dieselmodelle haben sich bei den Cabrios längst etabliert. Highlights des Jahres werden der Volvo C70, der VW Eos, der Audi TT (mit Stoffdach) und der neue Alfa Romeo Spider sein. Bei solch sonnigen Aussichten kann man nur auf einen tollen Sommer hoffen. Aber bekanntlich fahren echte Cabriofans in jeder Jahreszeit oben ohne.