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Die "Big Bang Theory" (zu Deutsch: Urknall Theorie) ist seit Jahren eine der beliebtesten TV-Serien der Welt. Ein paar Nerds, Comic- und Science Fiction-verliebt, versuchen ihren beruflichen Erfolg als Physik-Genies und Weltraumingenieur mit den Widrigkeiten des schnöden Alltags humorvoll unter einen Hut zu bringen. Die amerikanische Sitcom rund um die schrägen Figuren Sheldon Cooper, Leonard Hofstadter, Howard Wolowitz und Rajesh Koothrappali hat längst klassische Serien wie CSI Miami, NCIS oder Two and a half Man den Rang abgelaufen.
Ähnliche Verschiebungen gibt es in der automobilen Welt. Die Bedeutung der klassischen Automessen wird immer geringer. Mit Verzögerung haben das auch die Autohersteller erkannt. Wer als Hightech-Marke und nicht allein als hausbackener Autoproduzent gelten möchte, der kommt um die Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas nicht herum.
Der Termin Anfang des Jahres und kurz vor dem offiziellen automobilen Jahresauftakt in Detroit auf der North American International Autoshow (NAIAS) ist eigentlich denkbar ungünstig - der Veranstaltungsort um so verlockender. Das liegt zum einen an Las Vegas. Zum anderen aber auch daran, dass sich die Autohersteller auf dem Messegelände als Zukunftskonzerne präsentieren können. Und es geht dabei um weit mehr als die knapp 150.000 Zuschauer, die sich jedes Jahr durch die Hallen quälen, um Neuerungen zu entdecken und sie nahezu in Echtzeit über Twitter, Facebook und Google+ in die Welt hinaus zu tragen.
Die amerikanischen Hersteller und da allen voran  Ford waren seinerzeit die ersten, die vor ein paar Jahren ihre Fühler zaghaft gen CES ausstreckten. Die schlurfigen IT-Nerds nahmen die kleinen Messestände oder den ersten Auftritt des jetzigen Ford-Chefs Mark Fields mit Bill Gates bei der Präsentation des Bediensystems Sync kaum wahr.
Längst sieht es anders aus. Noch mehr als in den Jahren zuvor wollen die großen Hersteller in Las Vegas hell erstrahlen. Und gerade die deutschen Premiumhersteller wollen sich in der Spielerstadt von Nevada mitspielen. Es geht dabei weniger um die Messeinhalte im Einzelnen - sondern darum, vor Ort und somit am Puls der Zeit zu sein. Längst interessieren sich viele potenzielle Autokunden mehr für Vernetzung und die automatisierte Fahrt ins Büro, als für Motorleistungen und Höchstgeschwindigkeit.
In wenigen Jahren sind die Autohersteller nicht nur mediale Zugpferde der CES geworden
Kein Wunder daher, dass Audi, BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz ebenso wie Ford, Toyota, Mazda, Hyundai oder General Motors auf der CES-Leistungsschau nicht auf neue Fahrzeuge setzen. Die gibt es bestenfalls ein paar Tage später in Detroit zu sehen. Mercedes-Chef Dieter Zetsche wird mit seiner Keynote-Ansprache einen Ausblick auf die Zukunft des automatisierten Fahrens werfen und einen realen Zukunftsträger zeigen, in dem Fahrspaß zur Nebensache wird. Lenkrad oder Pedale falten sich automatisch zusammen während sich die vier Insassen für Kurzweil, Unterhaltung oder Arbeit gegenübersitzen.
Und auch bei den anderen Autofirmen wird es vorrangig um Teilautomatisierungen und Bedienkonzepte gehen. Solche, mit denen auch die vier Nerds aus der Big Bang Theory Lust auf das Thema Autofahren bekommen könnten. Im vergangenen Jahr ließ Audi seinen A7 vollautomatisch in ein Parkhaus fahren und wieder ausparken, BMWs M 235i drehte ein paar vollautomatische Runden auf der nahe gelegenen Rennstrecke und GM brachte den Datenturbo LTE ins Auto. Mit ein paar Wearables wie Projektionsbrillen oder einer sprechenden Digitaluhr, die mit dem Auto vernetzt wie einst K.I.T.T. mit Michael Knight, ist es längst nicht mehr getan.
In wenigen Jahren sind die Autohersteller nicht nur mediale Zugpferde der CES geworden. Wer die Messestände von Audi, BMW und Mercedes sieht, der kann sich kaum mehr vorstellen, dass Ford sein Mittelklassemodell Taurus und dessen technische Innovationen einst auf einem 50 Quadratmeter großen Stück Teppich auf die wenig interessierten Messebesucher losgelassen hat. Heute schauen sich branchenfremde Großkonzerne wie Sony, Samsung, Lenovo oder Microsoft die Aufritte der Autohersteller ganz genau an - haben die sich innerhalb kürzester Zeit doch zu echten Messestars gemausert.
Was jedoch nichts daran ändert, dass nur ein paar Meter neben den strahlenden Messe-Kreationen von GM, Ford, BMW oder Mercedes auf Klapptischen nach wie vor Handyhüllen, LED-Schilder und intelligente Bewegungsmelder zur Schau gestellt werden. So oder so: "Die Ausstellungsfläche der Autofirmen hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt", sagt Tara Dunion, Sprecherin der Las Vegas Show.
Dafür sorgen nicht nur die Autohersteller selbst, sondern auch Massenzulieferer wie beispielsweise der Nvidia Konzern, der die Navigationssysteme und Bedienmodule von Audi oder BMW mit turboschnellen Prozessoren versorgt. "Vor zwei Jahren hätte unserer Messestand mit Computern und ein paar Videospielen vollgestanden", sagt Danny Shapiro, Direktor der Automobil-Sparte von Nvidia. "Dieses Jahr trafen wir die strategische Entscheidung, unseren Fokus auf Automobile zu setzen." Das werden in den kommenden Jahren wohl noch ein paar andere Firmen tun.
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