Was in den 60er Jahren mit einer provisorischen Sammlungshalle in Hochdorf bei Stuttgart begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem rund 500 Fahrzeuge großen Museum gemausert. Das Porsche Museum zieht täglich hunderte Marken- und vor allem Technikinteressierte in seinen Bann. Die im Januar 2009 in Zuffenhausen eröffnete Ausstellung wurde aber bisher nicht nur von mehr als 1,5 Millionen Besuchern aus aller Welt durchwandert und bestaunt, sondern bekommt jedes Jahr rund 15 weitere Fahrzeuge hinzu.
Da wundert es nicht, dass sich die Museums-Crew um Kapitän Achim Stejskal nach größeren Lagerhallen für ihre automobilen Schätze umsehen musste. Gleichzeitig mit der Anzahl der Fahrzeuge wächst die Rolle des Museums als Betreiber von weltweiten Fahreinsätzen. Soll heißen, die Autos stehen nicht nur herum und können bestaunt werden, sondern sie werden bei Veranstaltungen wie einer Oldtimer-Rallye auch gefahren.
Und damit diese noch fahrenden Museumsstücke nicht nach den ersten Metern schlapp machen, wurde ein Lager gesucht, welches zum einen recht nah am Museum liegt und zum anderen über ausreichende Lagerfläche nicht nur für die Autos selbst, sondern auch für Kleinteile und technische Exponate. Denn neben der reinen Ausstellung befindet sich in Zuffenhausen noch die durch eine große Glasfront zu sehende Werkstatt, wo der Besucher die Arbeit an unterschiedlichsten Porsche-Klassikern mitverfolgen kann.
Seit November letzten Jahres ist nun genau solch eine Halle gefunden und angemietet worden. Doch bevor die insgesamt über 100.000 PS leistenden Boliden den Weg in das nur drei Kilometer entfernte Lager antreten können, standen zu allererst Abbrucharbeiten auf dem Plan. Denn vor dem Sportwagenhersteller arbeitete dort ein Fertigküchen-Fabrikant auf knapp 10.000 Quadratmetern. Im Mai dieses Jahres war es dann soweit. Die technische und bei all den vorhandenen Fahrzeugwerten natürlich auch sicherheitsrelevante Abnahme wurde gemäß der Porsche-Richtlinie bestanden. Der Umzug kann also beginnen.
"Das ist ein großer Meilenstein in der Geschichte des Porsche Museums und nicht nur mir fällt damit ein riesen Stein vom Herzen", gibt Achim Stejskal zufrieden und sichtlich erleichtert zu. Seine und die Liebe seines Teams zu den Fahrzeugen lässt es auch mal zu, dass der Chef selbst Hand anlegt, wenn es darum geht den allerersten 911er Turbo, der gleichzeitig der Dienstwagen von Louise Piëch war, vom hochmodernen Autotransporter in die Halle zu schieben.
Für Alexander Klein, seines Zeichens Leiter des Fahrzeugmanagements, ist die gewaltige, von Sonnenlicht durchflutete Halle ein lange gehegter Traum, doch zugleich auch ein logistischer Kraftakt: "340 Fahrzeuge ziehen in die neue Halle um, 40 per Achse und 300 Exponate mit 50 Sattelzügen. Zudem lagern wir 208 Motoren ein. Aus insgesamt 112 Jahren automobiler Geschichte werden rund 100.000 PS innerhalb weniger Tage umziehen." Bleibt nur die Frage offen, ob nun Salz und Brot oder Öl und Schmierfett zur Lagereinweihung überreicht werden darf.
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