Der braune SUV auf dem gleißend weißen Messestand von Hawtai Motors ist eine Frechheit. 4,62 Meter lang und knapp 1,8 Tonnen schwer ist der chinesische Allradler - und dem Porsche Cayenne wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Stuttgarter feiern ein paar Hallen weiter gerade die Weltpremiere des GTS.
Die Aufmerksamkeit bei Hawtai ist deutlich geringer. Und die beiden Messemodelle sind lausig verarbeitet. Eine ganze Nummer kleiner als sein Vorbild aus Deutschland wird der Hawtai SUV von einem 1,8 Liter großen Vierzylinder-Turbo angetrieben. 118 kW/160 PS und 215 Nm maximales Drehmoment ab 2.100 Touren reichen gerade mal für Tempo 165. Geschaltet wird automatisch – von einer betagten Vierstufen-Automatik.
Das Original rund 500 Meter weiter in der VW-Halle strahlt in dunklem Rot und bollert mit einem kraftvollen Achtzylinder mit 309 kW/420 PS. 261 km/h Spitze und ein grollender V8-Sound lassen den Porsche-Fahrer nur über die Mindermotorisierung, die fürchterlichen Innenraumdämpfe und schrägen Proportionen des Chinesen lächeln.
Bei Brilliance, in Deutschland deutlich besser bekannt als Hawtai, sieht es kaum anders aus. Auch dort ein erfolgreicher SUV – als schräges Plagiat. Der BMW X1 wurde erst jüngst dezent überarbeitet – schon steht auf der Peking Motorshow ein Zwilling. Der Brilliance V5 ist dem BMW X1 in Design, Proportionen und Gesamterscheinung wie aus dem Gesicht geschnitten. Der barsche Brilliance-Mann am Fahrzeug will kein Wort verstehen und schüttelt bei der Bezeichnung BMW X1 nur den Kopf. Immerhin hat der Crossover keine Doppelniere und auch die Frontscheinwerfer wahren einen Hauch Eigenständigkeit. Für den Antrieb des chinesischen Doppelgängers sorgt kein Vierzylinderdiesel, sondern ein Zweiliter-Benziner mit 140 PS.
Hummer und sein ehemaliges Aushängeschild H1 sind tot und haben keine Zukunft? In Peking sieht man das ganz anders. Dongfeng, einer der größten Autohersteller des Landes, hat sich des Hummer H1 angekommen und ihn geschrumpft. Heraus gekommen ist der Dongfeng HUV EQ 2050 M3D. 4,69 Meter lang wiegt er immerhin 2,4 Tonnen und wird von einem 2,5 Liter großen Vierzylinder mit 125 kW/170 PS auf bis zu 165 km/h beschleunigt. Der Verbrauch soll handgeschaltet bei knapp zehn Litern liegen. Der Innenraum: ähnlich zerklüftet wie einst beim Original der US-Armee.
Geely hat einen Bentley Mulsanne verkleinert. Auf der Auto China zeigt der Hersteller mit dem Englon SC7-RS eine Mischung aus der britischen Luxuslimousine und einer viertürigen Limousine des C- bis D-Segments. Mit einer Länge von 4,60 Metern bietet der Englon SC7-RS Platz für fünf Personen. Das Design mit den ausladenden Formen und opulent skulpturalen Elementen ist einzigartig – insbesondere in diesem Segment. Der SC7-SC soll an historische britische Limousinen erinnern. Das ist gelungen - immerhin.
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