Mehr als 50.000 Besucher haben beim Caravan Salon in Düsseldorf am ersten Wochenende vorbeigeschaut. Auf dem großen Caravan-Parkplatz vor der Messe wurden schon nach zwei Tagen 10.000 Fahrzeuge gezählt.
Doch nagelneue Wohnmobile sieht man kaum darunter. Die Branche steht zurzeit nicht besonders gut da. Mit Bremsklötzen wie Feinstaubdiskussion und Fahrverbot in Innenstädten im Hinterkopf wird der Kauf und Verkauf von großen Wohnmobilen nicht gerade einfacher. Und das, obwohl das Angebot an fahrenden Wohnzimmern immer größer und individueller wird.
Spitzenreiter bei den Wohnmobil-Fahrgestellen ist der Fiat Ducato, der in einer neuen Version auf den Markt ist. Auch Mercedes Sprinter, VW LT (heißt jetzt Crafter) und Ford Transit wurden kürzlich aufgefrischt, so dass die Ausbau-Hersteller eifrig an neuen Modellen basteln konnten. Auch die Rüsselsheimer bieten wieder Plattformen für Wohnmobile: Auf Basis des Opel Movano feiert bei Eberhardt Mobil der Lagira 540 FB Premiere.
Für moderne Wohnmobile muss man freilich einiges auf den Tisch legen. Bei Dethleffs zum Beispiel kostet der knapp sechs Meter lange Globebus auf Fiat-Basis 39.000 Euro, beim 7,3 Meter langen Alkoven Advantage ist man mit 49.000 Euro dabei.
Mit einem tiefen Griff in die Zubehörkiste lassen sich die mobilen Urlaubsträume weiter aufrüsten – von stärkeren Motoren über Klimaanlagen, Fahrradträger, Außenduschen oder Panoramadachfenster gibt es alles, was das Herz begehrt und der Geldbeutel zulässt. Die passenden Finanzierungsangebote liefern die Wohnmobilhersteller gleich mit.
Für kleines Geld
Aber auch für kleines Geld ist das Campingangebot größer denn je. Autohome zum Beispiel fertigt rustikale Zeltanbauten für Geländewagen. Das reicht vom ausklappbaren Dachzelt für den Land Rover (in der Ausführung Large laut Hersteller für zwei Erwachsene und zwei Kinder geeignet) bis zum kleinen Dreieckszelt für den Fiat Panda 4X4 – der gute alte Trabant mit dem aufklappbaren "Sachsenruh" lässt grüßen.
Besonders bequem hat man es in den Dachzelten freilich nicht - aber dafür sind sie mit rund 1500 Euro pro Stück bezahlbar. Ein bisschen mehr (aber auch nicht viel) Komfort bieten Campingaufbauten für Pickups wie den Nissan Navara. Solche Fahrzeuge gibt es zum Beispiel bei Nordstar aus Schweden. An Bord sind unter anderem Fußbodenheizung, Fliegengittertür (kann nicht schaden in Schweden) und eine Radiovorbereitung.
Wer Platz und Geld sparen will, findet auf dem Caravan Salon auch ein großes Angebot an Zelten, die sich in kleinen Anhängern verstauen lassen – eben Faltcaravans. Rund 20 Sekunden dauert es zum Beispiel, bis zwei Personen den Holtkamper Cocoon aufgebaut haben. Je nach Größe kosten die Trailer-Zelte zwischen 7000 und 12.000 Euro. Zubehör gibt es reichlich – auf der Deichsel des Hängers lässt sich sogar eine komplette Campingküche unterbringen.
Kompakt kochen
Dem leiblichen Wohl nimmt sich auch VanEssa an. Unter diesem Namen baut eine Firma aus Großhöhenrain für einen Basispreis von etwa 1100 bis 1500 Euro verschieden große Kompaktküchen in Modulbauweise. Sie lassen sich im Heck eines Kleinbusses oder Minivans unterbringen. Von der Spüle über Gaskocher bis hin zur Kühlbox und diversen Schubladen ist bei der VanEssa alles vorhanden. Damit wird sogar der Campingausflug im VW Touran, Renault Kangoo oder Fiat Doblò möglich – übernachtet wird in der Pension, gekocht im eigenen Auto am Strand oder Baggersee.
Auch bei Reisemobilen wird in der Küche immer mehr Komfort geboten. Backöfen und Mikrowellen sind keine Seltenheit mehr, aus kleinen Kühleinheiten sind Kühlschränkchen mit 150 oder mehr Litern Inhalt geworden. Neben der immer raffinierteren Raumeinteilung ist in Campern die Unterhaltungselektronik auf dem Vormarsch, zum Beispiel Platz sparende Flachbildschirme oder ordentliche Soundanlagen. Damit die ganze Technik auch möglichst sparsam mit Energie versorgt wird, bieten sich Solarzellen an – deren Hersteller haben derzeit Hochkonjunktur.
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