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Fahrbericht: Ford Focus ST
Den GTI im Focus
Ford Focus ST

Mit dem Focus ST will Ford es wissen: Die Sportversion des Kölner Familienmobils soll dem Golf GTI die Fans abjagen. Dank reichlich Power, einem hervorragenden Fahrwerk und sattem Sound könnte das glatt gelingen.

[+] Hervorragendes Fahrwerk, kraftvoller und durchzugsstarker Motor, ausgezeichnete Sitze, alltagstaugliches Platzangebot, hochwertige Materialanmutung, sehr gute Verarbeitung, grandioser Sound
[-] Hoher Verbrauch, lange Aufpreisliste

Nicht ohne Hintersinn hat man bei Ford den "Circuit Paul Ricard" in Südfrankreich ausgewählt, um den neuen Sport-Focus zu präsentieren: Hier, auf Bernie Ecclestones privatem Rennplatz, hat vor Jahresfrist schon VW den Golf GTI vorgestellt. Und mit dem Sportpaket aus Wolfsburg wollen sich die Kölner erklärtermaßen anlegen. Der ST "braucht den Vergleich im Wettbewerb nicht zu scheuen," verkündet Ford-Chef Bernhard Mattes denn auch selbstbewusst. Und jede Runde auf dem Circuit zeigt, dass er Recht hat: ST jagt GTI.

Ford Focus ST - Foto: Hersteller

Schon optisch hat der ST dem biederen Familien-Focus einiges voraus. Die Anleihen am Rallye-Focus sind unübersehbar. Die Front wird dominiert von dem zweigeteilten Kühler mit den schwarzen Wabengittern. Sie sorgen mit breitem Schwung dafür, dass der Wagen optisch einen niedrigen Schwerpunkt bekommt. Der Schwung setzt sich in den Seiten fort, die mit kräftigen Kotflügeln, breiten Schwellern und sportlichen Felgen aufgewertet wurden. Der Focus ST ist der einzige Focus mit in die Seitenspiegel integrierten Blinkern. Dort, wo es beim Focus sonst an der Seite leuchtet, findet sich jetzt jeweils ein unübersehbares ST-Emblem. Die Heckschürze erinnert an einen aerodynamischen Diffusor aus dem Rennsport - das sorgt hier zwar kaum für zusätzlichen Abtrieb, wohl aber für den richtigen Auftritt des verchromten Doppelrohr-Auspuffs. Aerodynamisch mehr Effekt hat da schon der prägnante Heckspoiler. Vor allem aber das leuchtende "Electric Orange" (das Ford nur dem Focus ST gönnt) sorgt dafür, dass man den kleinen Kraftmeier auf freier Wildbahn auch ja nicht übersieht.

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Sportlich und edel
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Sportlich und durchaus edel geht es innen weiter. Wer bei seiner Order auf die optionalen Recaro-Sportpakete vorne und hinten verzichtet, müsste eh mit einer Lieferzeit nicht unter drei Jahren bestraft werden. Ach was: Der sollte sich überlegen, ob es ein C-Max für ihn nicht auch tut. Die Instrumentierung - Anzeigen für Ladedruck, Öltemperatur und Öldruck gibt es auf dem Armaturenbrett als Dreingabe - ist sachlich, übersichtlich und trägt zum sportlichen Wohlbefinden ebenso bei wie die hochwertigen Materialien. Da dieser Focus wohl kaum für den täglichen Kampf mit kindlichen Schokoladenfingern, tropfenden Blumenkästen und feucht triefenden Hundeschnauzen gedacht ist, darf es auch ein bisschen edler zugehen als im Familien-Focus. Selbst von den Farben passt alles zusammen - bis hin zum schwarzen Dachhimmel, den die ST-Designer ihrem Brötchengeber regelrecht abtrotzen mussten. Es hat sich gelohnt, Jungs.

Unter der Haube brodelt ein Zylinder mehr als beim Konkurrenten GTI. Ford hat ins Konzernregal gegriffen und den 2,5-Liter 5-Zylinder hervorgeholt, der schon den Volvo antreibt. "Brodeln" ist im übrigen durchaus wörtlich zu nehmen. Auch die Sound-Designer haben beim Focus ST nämlich ganze Arbeit geleistet: Denn was da freiwillig aus dem Auspuff kommt, wäre eines Sportwagens nicht gerade würdig. Also hat man ein bisschen nachgebessert. Bei Vollgas öffnet sich eine Membran im Lader und über einen Schlauch wird der Klang dieser Sinfonie für fünf Zylinder und einen Turbo direkt bis unter das Armaturenbrett geleitet. Beim Gasgeben gibt's so richtig was auf die Ohren - ansonsten herrscht innen eher kultivierte Ruhe.

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Schaltfaul
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Die Fahrleistungen halten, was der Sound verspricht. 166 kW/225 PS holt der 5-Zylinder bei 6000 U/min aus seinen 2522 cm³ - 25 PS mehr als der Golf GTI aufzuweisen hat. Damit sprintet der ST in 6,8 sec. von 0 auf 100 km/h - und hängt den GTI mit seinen 7,2 sec. ab. Auch in Sachen Topspeed muss der Wolfsburger hinten bleiben: Er schafft 235 km/h, der Focus ST 241 km/h. Drehmoment? Das gleiche Bild: Die 320 Nm des Focus ST liegen ab 1600 U/min. an - das schafft unter den Benzin-Gölfen nur der R32. Der GTI liegt 40 Nm drunter. Die weite Spanne (maximales Drehmoment bei 1600 U/min., maximale PS-Leistung bei 6000 U/min.) sorgt dafür, dass der ST in einem ebenso breiten Drehzahlbereich voll durchzieht. Ein Sportler, der sich durchaus schaltfaul fahren läßt und der auch aus niedrigen Touren flott und zuverlässig losstürmt - nicht nur beim Überholen ein beruhigendes Gefühl.

Viel zu diesem Gefühl der Sicherheit tragen auch das ausgezeichnete Fahrwerk und seine Abstimmung bei. Den Federn wurde eine um 30 Prozent straffere Kennung verpasst, das Fahrzeug um 15 mm tiefer gelegt. Eine zusätzliche Querstrebe zwischen den Domen der Federbeine sorgt für mehr Verwindungssteifigkeit vorne. Entsprechend satt zieht der ST um die Kurven. Man muss die Gesetze der Fliehkraft schon sehr strapazieren, bevor der Wagen auszubrechen droht. Und selbst dann hat ihn das erfreulich spät regelnde ESP meist schnell wieder eingefangen. Die gegenüber dem Serien-Focus um acht Prozent direktere Lenkung sorgt aber dafür, das man solche Momente frühzeitig erspürt - nicht überall gibt es schließlich so großzügige Auslaufzonen wie auf der Rennstrecke.

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Vollgas aus der Boxengasse
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Gar nix zu meckern? Doch, ein bisschen. Mit der Kraft, die der ST auf die Straße bringt, kommt der Vorderradantrieb fast an die Grenzen. Es rüttelt und schüttelt zwar beim Beschleunigen noch lange nicht bedrohlich - aber ein leichtes Schlingern ist beim Vollgas aus der Boxengasse in der Lenkung schon zu spüren. Und: Wer den Focus ST tatsächlich mit den von Ford angegebenen 9,3 Litern auf 100 Kilometern fährt, hat schon beim Kauf was falsch gemacht. Wer den ST so fährt, wie er es verdient, wird kaum je unter zwölf Liter bleiben.

Mit dem Focus ST hat Ford ein gut ausbalanciertes Fahrpaket geschnürt: Sportlich - aber nicht krawallig. Straff - aber nicht bockelhart. Lustvoll - aber alltagstauglich. Das ganze gibt es als Dreitürer ab 24.200 Euro. Theoretisch. Denn vieles, was im und am ST Lust macht, gibt es nur obendrauf. Die orangene Lackierung etwa (1200 Euro), Bi-Xenon-Scheinwerfer (850 Euro) oder eines von zwei Recaro-Sitzpaketen (ab 550 Euro). Beim Basispreis immerhin liegt der Focus ST mit dem Golf GTI auf gleicher Höhe. Und die Aufrüst-Liste der Wolfsburger ist auch nicht gerade dünn ...

 Technische Daten
Ford Focus 2.5 ST 
 Motor Reihe 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 2521 
 Leistung (kW/PS) 166/225 
 Zuladung(kg) 468 
 Gesamtgewicht (kg) 1860 
 0-100 km/h (s) 6,8 
 Vmax (km/h) 241 
 Verbrauch (L/100 km) 9,3 
 Kraftstoff Super 
 Grundpreis (€) 26.000 
 Mehr Ford-Daten im Katalog
Herstellerangaben 
 
Ford Focus ST- Foto: Hersteller
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 Alternativen
Ford Fiesta 2.0 ST
Ford Fiesta
Volkswagen Golf GTIVolkswagen Golf
Honda Civic 2.0i Type-RHonda Civic
Volkswagen Golf R32Volkswagen Golf

Text: | Fotos: Hersteller


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