Eine Kühlerfigur ist schon etwas Feines. Dem einen dient sie als ständiger Begleiter im Großstadtdschungel. Dem anderen als pures Statussymbol und wieder andere nutzen sie ganz pragmatisch als Rangierhilfe. Im Grunde ist eine Kühlerfigur jedoch zu nichts anderm gedacht gewesen, als das Markenlogo möglichst auffällig und prominent darzustellen.
Auf Grund stetig steigender Sicherheitsauflagen beim Fußgängerschutz wurden die meisten der kleinen oder auch großen Gebilde von der Front verbannt. Nur wenige Hersteller haben einen Weg gefunden, sowohl die Marketing- als auch die Sicherheitsbarrieren einzuhalten und gleichzeitig die Front mit dem dreidimensionalen Logo zu schmücken.
Rolls-Royce-Fahrer etwa wissen seit 1911, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als im nahezu geräuschlosen Cockpit eines luxuriösen Briten durch den Stadtverkehr zu gleiten und der Spirit of Ecstasy auf den Hintern zu schauen. Dass sie sowohl stehend als auch kniend ihren Fahrer durch den Verkehrsdschungel pilotiert, spielt dabei ausnahmsweise mal keine Rolle. Schade ist eigentlich nur, dass sie aus Sicherheitsgründen stetig an Größe eingebüßt hat.
Auch bei der Marke mit einer anderen berühmten Kühlerfigur haben sich die Zeiten geändert. Denn anders als noch vor wenigen Jahren ist nun die S-Klasse inklusive deren Topversion Maybach das einzige Modell des Hauses mit dem Stern über dem Grill. Ebenso luxuriös, aber vom Anspruch noch luxuriöser als Mercedes ist Bentley. Allerdings ist das Flying B nur noch ganz selten vorne auf einem sportlichen Briten zu sehen. Auch da ist die knapp zehn Zentimeter hohe und breite Figur auf Grund immer strengerer Sicherheitsauflagen nahezu komplett verschwunden.
Dass eine Kühlerfigur nicht nur einen Buchstaben, einen Menschen oder einen Stern darstellen muss, ist besonders an alten, und vor allem an amerikanischen Modellen zu sehen. So zieren Adler, Schwäne, Windhunde oder auch Gazellen die Hauben eines American Underslung, Chrysler, Lincoln oder Packard.
Fast schon futuristisch, aber perfekt zum Namen passend, verhält es sich mit dem Modell Armstrong Siddeley Sapphire 346. Die in Fahrtrichtung blickende Sphinx-Figur verfügt über Tragflächen mit kleinen Strahltriebwerken vom Typ Sapphire. Zu den ausgefallensten Kühlerfiguren zählt die des La Bestioni Beast 1919. Eine böse dreinschauende Koboldfratze geht in eine, sich am Kühler festhaltende Kralle über. Dass die Figur rote Augen hat, fällt bei dem ungewöhnlichen Gesamteindruck kaum noch ins Gewicht.