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Faszination: McLaren 570 S
Schnell, aber heftig
 McLaren 570 S

Eine erste Mitfahrt an Bord des neuen Einstiegs-McLaren 570 S macht Lust auf mehr. 570 PS im Rücken und eine perfekte Balance sorgen für einen unvergessenen Auftritt beim Festival of Speed.

Das berühmte Festival of Speed im britischen Goodwood hat Vieles zu bieten. Zum einen alte Fahrzeuge von unschätzbarem Wert, Rennwagen mit einer langen Liste an Siegen - aber auch Neuwagen, die dort ihre dynamische Premiere feiern, sprich zum ersten Mal in Aktion zu erleben sind. Zu letzterer Gattung gehört dieses Jahr der neue Einstiegs-Sportler im Hause McLaren.

 McLaren 570 S - Foto: Sommer

Der 570 S - die Zahl verrät auch gleichzeitig die Höhe seine Pferdestärken - glänzt dieses Jahr in einem knalligen Orange mit Supersportlern jeder nur denkbaren anderen Marke um die Wette. Doch beim Glänzen bleibt es nicht: Niemand geringerer als der Chef-Test-Pilot Chris Goodwin selbst lädt zu einer Mitfahrt an diesem, für McLaren so wichtigen Tag ein.

Der Erstkontakt mit dem 328 km/h schnellen Geschoss schürt die Erwartungen. Die schnittige Front mit zahlreichen Lufteinlässen und geschwungenen Anbauteilen ist zwar nicht sonderlich überraschend oder gar neu. Doch gibt sie schon einen ersten Aufschluss auf das, was eventuell noch folgt.

Denn langsam sieht der 1.313 Kilogramm schwere Heckantriebs-Sportwagen nicht aus. Ein Blick auf den Hintern: Der 3,8 Liter große V8-Mittelmotor ist zwar kaum zu sehen. Aber allein seine Anwesenheit unterhalb des Carbongeflechts steigert die Adrenalinzufuhr im Blut - auch eine Form vom Mensch-Maschine-Telepathie. Auf dem Papier stehen 9,5 Sekunden für den Tempo 200-Sprint - na dann nichts wie los.

Der 48 Jahre alte Chef-Testfahrer gibt per Druckknopf das Zeichen zum Fluten der acht Brennkammern. Sofort wird der gesamte, zugegebener Maßen recht überschaubare Innenraum des Zweisitzers zum Klangkörper. Es blubbert, es wabert, es brummt rundum - herrlich.

Nach einer kurzen Einführung in die ebenfalls sehr übersichtlich gestaltete Armatur des wahrscheinlich rund 200.000 Euro teuren Supersportlers, stehen die Zeichen auf Abfahrt. Zeit für ein paar kleine Sätze vom Piloten gibt es noch: "Die Idee war, einen echten Sportwagen zu schaffen, der leicht und einfach zu fahren ist. Wir haben ja noch andere, stärkere Fahrzeuge im Portfolio. Das ist unser Every-Day-Car. Ach ja, keine Sorge: Der Hill Climb hier in Goodwood ist ja eigentlich gar kein echtes Rennen ..."

McLaren 570 S, Faszination
Die Lenkung des McLaren zeigt Gokart ähnliche Bewegungsmuster
McLaren 570 S, Faszination

Ob nach dem Wort "Rennen" noch etwas anderes folgt, ist nicht überliefert. Denn die Launch-Control und der von ihr ausgelöste V8-Sound beherrscht nun alles. Trotz Helm wird schnell klar, dass der Kleine ganz schön laut schreien kann - und dann geht es los. Erster Gang, zweiter Gang, Rechtskurve mit leicht ausbrechendem Heck und dann die verhältnismäßig lange Gerade. Der McLaren 570 S geht nach vorn, als gäbe es kein Morgen und keine Physik.

Nur gut, dass der auf den täglichen Nutzen ausgelegte Sportler abschließbare Ablagefächer für Smartphone und Co. in den nach oben öffnenden Türen hat. Ansonsten hätte sich alles aus den Hosentaschen gen Heck verabschiedet. Die steinerne Schikane steht bevor. Auf das kurze, bestimmte und dabei sehr genaue Anbremsen folgt eine weitere Beschleunigungsstrecke.

Es fällt auf, dass die 600 Newtonmeter Drehmoment an den Hinterrädern unglaublich gut auf der Straße ankommen und zugleich sehr präzise zu dirigieren und beherrschen sind. Die Lenkung zeigt Gokart ähnliche Bewegungsmuster, die später auch von Chris Goodwin so beschrieben werden. Das Gaspedal gibt spontane Gasstöße ohne eine Gedenkmillisekunde weiter und das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge, ohne dass es jemand mitbekommt.

Als Profi greift Chris Goodwin natürlich das ein oder andere Mal selbst an die Schaltwippen - doch auch dann ist kaum etwas vom Gangwechsel selbst zu spüren. Es scheint beim neuen McLaren 570 S einfach alles zu passen. Das große LCD-Display ist gut abzulesen, die Piktogramm-Figur auf dem für die Belüftungseinstellung vorgesehenen Bildschirm trägt einen Helm und die Federung ist trotz Supersport-Genen überraschend komfortabel abgestimmt.

Die Frage, die sich einem am Ende solch einer solchen Premiere stellt, ist eigentlich nur eine: Warum sollte ich mir einen Größeren und damit auch Teureren McLaren kaufen? Denn die halbe Sekunde, die ein 231.500 Euro teurer 650 S schneller auf Tempo 100 ist, holt ein guter Fahrer schon auf den ersten Metern raus.

 
 McLaren 570 S - Foto: Sommer
 McLaren 570 S - Foto: Sommer
 McLaren 570 S - Foto: Sommer
 McLaren 570 S - Foto: Sommer

Text: | Fotos: Sommer


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