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Faszination: Alpha Armouring
Krisensicher
 Alpha Armouring

Die Krisenregionen in der Welt sind ungezählt. Es geht um Leben und Tod - kein Wunder, dass die Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen riesig ist. Eine der erfolgreichsten Firmen sitzt bei München.

In der Zeppelinstraße im Garchinger Gewerbegebiet geht es tagsüber turbulent zu. Die Firmen bekommen Güter und produzierte Waren werden abgeholt. Neue Büros werden gebaut und um die Ecke glänzt ein großes Fahrzeugzentrum von BMW. Der graue Bau von Alpha Armouring fällt da nicht einmal auf, wenn man direkt vor dem Tor steht. Auf den zweiten Blick wirkt das Gebäude moderner als viele der Billigbauten aus den 60er und 70er Jahren, die sonst die Straße säumen. Das Firmenschild von Alpha Armouring muss man ebenfalls suchen und Eintritt gibt es nur auf Knopfdruck. Alles hoch gesichert. Vor dem Gebäude stehen ein paar dunkle Geländewagen. So weit, so unspektakulär.

 Alpha Armouring - Foto: Hersteller

Doch genau diese Geländewagen vom Typ Mercedes G-Klasse und Toyota Land Cruiser sind - schwer gepanzert - das Geschäft der Garchinger Spezialfirma. Aus dem Norden von München gehen die gepanzerten Fahrzeuge in die ganze Welt. Sie schützen Politiker, Diplomaten, Hilfsorganisationen und Spezialkräfte.

Dort, wo es besonders gefährlich wird, da kommt man um schwer gepanzerte Fahrzeuge nicht mehr herum. Botschafter in allen wichtigen Ländern sind seit Jahrzehnten in solchen Schutzfahrzeugen unterwegs - zumeist mit einer Sicherheitskolonne, um sich bestmöglich gegen Beschuss und Bombenanschläge zu wappnen.

Während die Politiker aus der ersten Reihe zumeist mit gepanzerten Luxuslimousinen wie Mercedes S-Klasse, BMW 7er oder Audi A8 unterwegs sind, geht es bei Personen, die nicht derart in der Öffentlichkeit stehen, zumeist rustikaler zu. Außerdem sind die zu schützenden Personen in vielen Regionen wegen zerborstener oder nicht asphaltierten Fahrbahnen auf Geländewagen angewiesen, die sich von zerklüfteten Pisten und ein paar Straßensperren nicht aufhalten lassen. Dafür gibt es kaum perfektere Fahrzeuge als die Mercedes G-Klasse oder der Toyota Land Cruiser 200.

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Panzerfahrzeuge von Alpha Armouring, Faszination
Wer ein Luxusmodell mit Power-V8 und Sonderwünschen will, dreht die Preisspirale locker auf über 400.000 Euro
Panzerfahrzeuge von Alpha Armouring, Faszination

"Pro Jahr produzieren wir derzeit rund 80 Fahrzeuge," sagt Firmenchef Klaus Ackermann: "Die Nachfrage ist insbesondere nach der Mercedes G-Klasse und dem Toyota Land Cruiser 200 groß." Die Hauptabnehmer sitzen dabei längst nicht mehr allein in Russland und Südamerika. Gerade in Afrika oder dem mittleren Osten ist die Nachfrage nach schwer gepanzerten Fahrzeugen größer denn je.

Der Panzermarkt wandelt sich seit Jahren. Waren es ehemals nur Behörden, Hilfsorganisationen und der diplomatische Dienst, die schwer gepanzerte Fahrzeuge benötigten, so ist die Nachfrage insbesondere durch die Öffnung des Ostens beträchtlich gewachsen. Gab es wegen der unsicheren Situation in Ländern wie Mexiko oder Brasilien schon immer eine Nachfrage nach leicht gepanzerten Modellen gegen Straßenräuber, so entwickelte sich in den 90ern insbesondere in Russland der größte Markt für schwer gepanzerte Autos, die ganz nebenbei nicht selten zum Statussymbol ihrer Besitzer wurde.

"Viele unserer Fahrzeuge gehen mittlerweile nach Afghanistan und immer mehr Fahrzeuge werden in afrikanische Länder wie Nigeria verkauft", sagt Ackermann: "Und toi, toi, toi - bisher ist in unseren Fahrzeugen noch niemand zu Schaden gekommen."

Gepanzerte Geländewagen wie die Mercedes G-Klasse gibt es auch bei den Herstellern selbst zu kaufen. Ackermann: "Doch die können die Nachfrage kaum befriedigen, weil ihr Hauptgeschäft nun einmal die normalen Fahrzeuge sind. Und zudem sind wir deutlicher günstiger. Um rund 220.000 Euro fängt bei uns eine gepanzerte G-Klasse mit Dieselmotor an." Wer ein Luxusmodell mit Power-V8 und Sonderwünschen will, dreht die Preisspirale locker auf über 400.000 Euro. Zu erkennen sind die schwer gepanzerten Fahrzeuge nur für Experten. In normalen Straßenbild fällt nicht auf, dass sie bestens gegen Beschuss mit Maschinengewehren, Garanten oder Sprengfallen vorbereitet sind.

"Die Leute vertrauen uns ihr Leben an", sagt Ackermann, "da geht es nicht nur um Stahlplatten und Panzerglas, sondern insbesondere auch um Fugenbereiche und die perfekte Verarbeitung." Acht bis zwölf Wochen dauert es, ehe ein gepanzerter Geländewagen das Firmengelände von Alpha Armouring mit der Schutzklasse VR6 oder VR7 verlässt. Ihren Mercedes-Stern hat die G-Klasse dann ebenso verloren wie der Land-Cruiser das rundliche Toyota-Signet. Stattdessen gibt es auf dem Kühlergrill das doppelt A-Logo von Alpha Armouring.

Der Umbau einer gewöhnlichen Mercedes G-Klasse zu einem schwer gepanzerten Alpha-Modell ist aufwendig. Die normalen Serienfahrzeuge werden komplett auseinander genommen, Kabel aufgerollt und dann das Auto von innen komplett neu eingekleidet. Hinter der gewöhnlichen Blechfassade werden millimetergenau Stahlplatten verbaut, um gegen schwersten Beschuss gesichert zu sein. "Wir arbeiten mittlerweile nur noch mit Stahl", so Klaus Ackermann.

Panzerfahrzeuge von Alpha Armouring, Faszination
Längst werden die meisten Fahrzeuge nicht mehr beschossen, sondern fahren in Sprengfallen
Panzerfahrzeuge von Alpha Armouring, Faszination

Die verbauten Stahlplatten im Innenraum sind so groß wie möglich, weil jede Naht eine Schwachstelle sein könnte. In den unscheinbaren Reifen befindet sich auf der Felge ein Notlaufring, sodass im Notfall weiter gefahren werden kann. Die Fenster lassen sich aus Sicherheitsgründen nicht öffnen. Nur einige Modelle bekommen auf der Fahrerseite eine kleine Dokumentendurchreiche.

Ist die G-Klasse weitgehend unscheinbar zu einem Panzer geworden, hat sie in der schwersten Panzerklasse VR7 (ehemals B7) um rund 1,8 Tonnen zugelegt. Allein eine Tür wiegt dann 180 Kilogramm und die jeweils 70 Kilogramm schweren Seitenscheiben sind nach der mehrwöchigen Kraftkur dick wie eine Faust - sieben Zentimeter. Der äußere Lack bleibt beim gesamten Umbau unangetastet, doch das serienmäßige Schiebedach sieht zum Beispiel nur von außen so aus, als ob es sich noch öffnen ließe.

Die schwer gepanzerte G-Klasse von Alpha Armouring bewegt sich ebenso wie der Land Cruiser 200 im normalen Straßenverkehr unspektakulär und kaum anders als die Serienversionen. Die 1,4 bis 1,8 Tonnen Zusatzgewicht je nach Schutzklasse lassen sich nicht überspielen, aber gerade mit starken Motorisierungen gewöhnt man sich beim Fahren schnell an die Panzerung.

Auch das Gefahrenszenario hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Längst werden die meisten Fahrzeuge nicht mehr beschossen, sondern fahren in Sprengfallen. Daher werden die Fahrzeuge auch von unten bestmöglich gesichert.

Um zu zeigen, was mit einem gepanzerten Fahrzeug möglich ist, wurde in über einjähriger Bau- und Entwicklungszeit ein spektakuläres Einzelstück aufgebaut. Der Valiant hat technisch nicht mehr viel mit einer Mercedes G-Klasse gemein. Von innen wie außen mutet er eher an, wie ein Panzerfahrzeug aus einem futuristischen Endzeitfilm. Die Panzerung ist auf militärischem Standard und das meiste, was sich dem Valiant in den Weg stellt, dürfte er schlicht überrollen. Zudem verfügt der Panzerwagen der Zukunft über eine Sauerstoff- und Feuerlöschanlage, Nachtsichtgeräte und Kameras rundum. Gut vorstellbar, dass ein solches Fahrzeug bald auch in Krisenregionen unterwegs ist. Sein Preis: über eine Million Euro.

 
 Alpha Armouring - Foto: Hersteller
 Alpha Armouring - Foto: Hersteller
 Alpha Armouring - Foto: Hersteller
 Alpha Armouring - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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