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Faszination: Jaguar C-X75
Hubraum ist ersetzbar
 Jaguar C-X75

In die Serie hat es der 862 PS starke Jaguar C-X75 nun doch nicht geschafft. Aber seine Gene sollen die Briten fit für die Zukunft machen. Der Supersportlen überrascht mit nur 1,6 Liter Hubraum.

"Wir mussten den C-X75 so konstruieren, dass auch behelmte Fahrer in ihm Platz finden - ohne jedoch das Grunddesign des Konzeptfahrzeugs zu verändern", sagt Jaguar-Ingenieur Felipe Austin Bodely. Nachdem die Fahrertür des nur 1,16 Meter hohen Jaguar nach oben hin aufschwingen, bedarf es in den ersten Sekunden einer Menge Phantasie, das zu glauben.

 Jaguar C-X75 - Foto: Hersteller

Der Name setzt sich nebenbei aus C wie Concept, X wie eXperimentell und 75 passend zum 75-jährigen Geburtstag der Marke von vor drei Jahren zusammen.

Ein letzter Blick geht über die runde und futuristisch anmutende Außenhaut, die auf dem Dach verbaute und wie das Positionslicht eines Flugzeugs leuchtende Finne mit integrierter Heckkamera - und es kann losgehen. Der Einstieg in den vierrädrigen Kampfjet fällt erfreulich leicht. Der Rennsitz passt wie angegossen. Der Fünfpunktgurt vereint den Fahrer mit der Karbonkarosserie und die von normalen Fahrzeugen schon bekannten Buchstaben R, D und N in der Mittelkonsole sorgen zumindest im ersten Augenblick für eine Beruhigung des Pulses.

Jetzt heißt es nur keinen zu Fehler machen - denn von diesem Jaguar-Modell gibt es nur fünf Stück weltweit. Und: Der eigene Hintern befindet sich gerade einmal knapp 20 Zentimeter über der Asphaltdecke.

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Jaguar C-X75, Faszination
Erst einmal herrscht Ruhe. Beängstigende Ruhe
Jaguar C-X75, Faszination

Der Puls ist wieder oben. Während der linke Fuß auf dem linken Pedal für Stillstand sorgt, heißt es nun Fingerspitzengefühl beweisen. Denn mit dem rechten Zeigefinger wird per einfachem Knopfdruck der Zündungsvorgang initiiert. Und Überraschung: Anders, als von einem 634 kW/862 PS starken Supersportler erwartet, herrscht erst einmal Ruhe. Beängstigende Ruhe.

Doch da ist noch etwas. Der 354 km/h schnelle C-X75 atmet! Eine Szene wie aus einem Science-Fiction-Film, den man mit einem Horrorstreifen zusammengeschnitten hat. Der Copilot beruhigt: "Wir erzeugen dieses Atmen mit Hilfe eines Akustik-Wandlers, der das Dach zum Schwingen bringt. Wir wollen, dass auch im Elektro-Modus die Insassen wissen, dass der Wagen läuft."

Ein weiterer Fingerdruck holt die Raubkatze aus ihrem Sekundenschlaf. Allerdings wirkt die Soundkulisse auch dann immer noch nicht leistungsgerecht. Lautlos ist sie aber auch nicht. Jaguar hat sich entschieden, anders als Porsche beim 918 Spyder, dem Fahrer eine synthetische Rückmeldung zu verpassen. Da es sich beim Testfahrzeug um einen Prototypen handelt, besteht zumindest noch die Hoffnung auf eine Verbesserung.

Wobei an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass Jaguar offiziell den C-X75 niemals produzieren wird. Aber wie sagt der Engländer auch so schön: "Abwarten und Tee trinken." Mal sehen, in wie vielen Jahren die Bänder anlaufen...

Im gewählten Elektromodus schafft der Hybrid-Supersportwagen knapp Tempo 150 und eine Reichweite von 60 Kilometern. Selbst bei voll durchgedrücktem Gaspedal ist dem 1,6 Liter kleinen Vierzylinder im Heck kein Grollen zu entlocken. Wie auch? Er arbeitet ja noch gar nicht. Das lässt sich jedoch per Drehschalter an dem Lenkrad, das aus dem F-Type bekannt ist, schnell ändern.

Jaguar C-X75, Faszination
Spannend ist neben dem reinen Fahrerlebnis die Entwicklungsgeschichte des Jaguar
Jaguar C-X75, Faszination

Drei der vier möglichen Fahrmodi beinhaltet den Einsatz des von der Formel 1 inspirierten, aufgeladenen 375 kW/509 PS starken Weltrekordmotors. 234 kW/318 PS - so viel hat noch kein Hersteller zuvor aus einem Liter Hubraum geholt. Dabei klingt der kleine Verbrenner wie ein ganz Großer. Im Stand bollert er sonor vor sich hin. Dass er auch laut werden kann, wird auf dem rasend schnellen Weg bis kurz vorm Ende des Drehzahlbandes bei 10.000 Umdrehungen klar.

Bei all dem Adrenalin, der den Geist benebelnden Geräuschkulisse und einer unglaublichen Beschleunigung in knapp drei Sekunden bis Tempo 100 - für den Gangwechsel muss selbst Hand angelegt werden. Der im Schnitt 3,8 Liter verbrauchende Allradler verfügt über ein komplett neues automatisiertes Siebengang-Schaltgetriebe, das mit Hilfe von Schaltwippen am Lenkrad im Zaum gehalten wird.

Bekommen die beiden Insassen im unteren Drehzahlbereich bei jedem Gangwechsel noch einen ordentlich Tritt in den Rücken, so reduziert sich dieses Gebaren mit steigender Drehzahl. Wer im rein elektrischen Modus fährt, der braucht sich um derlei Dinge keinen Kopf zu machen. Denn der auf zwei Synchron-Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse basierende Antrieb verfügt über lediglich einen Gang.

Besonders spannend ist neben dem reinen Fahrerlebnis die Entwicklungsgeschichte des Jaguar C-X75. Denn das Ingenieurs- und Design-Team von Jaguar bekamen vom Vorstand die Aufgabe, das Konzeptfahrzeug in seiner Form nahezu unangetastet zu lassen. Gleichzeitig sollten drei weitere Dinge realisiert werden. Erstens: Die Beschleunigungswerte sollten denen eines Bugatti Veyron gleichen. Zweitens: Der Verbrauch musste niedriger als der eines Toyota Prius sein und Drittens: Die rein elektrische Reichweite muss die eines Chevrolet Volt übertreffen.

Zugegeben: Mit dem 2,5 Sekunden-Ziel eines Tempo 100-Sprints vom Veyron haben sich die Vorstandschefs ein wenig übernommen. Doch das Gesamtpaket stimmt. Und dass der über 1.000 Newtonmeter starke Jaguar-Supersportler im Handel knapp 1,5 Millionen Euro kosten würde, macht auch nichts mehr. Denn gebaut wird er ja doch nie. Oder?

 
 Jaguar C-X75 - Foto: Hersteller
 Jaguar C-X75 - Foto: Hersteller
 Jaguar C-X75 - Foto: Sommer
 Jaguar C-X75 - Foto: Sommer

Text: | Fotos: Sommer


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