Das Ding geht ab wie die Feuerwehr. Soviel ist klar. Bei der neuen AMG-A-Klasse machen die Techniker aus Affalterbach keine halben Sachen. Das geht beim Motor los: Mit über 350 PS Leistung und 450 Newtonmeter Drehmoment aus gerade mal zwei Litern Hubraum brauchen sich die Schwaben sich hinter niemanden verstecken. "In der Literleistung werden wir top sein", verspricht AMG-Entwicklungschef Tobias Moers.
Um diesen Wert zu erreichen, haben die Ingenieure motortechnisch angeblich keinen Stein auf dem anderen gelassen. Nun, Stichmaß und Bohrung sind schon einmal unverändert. Doch drum herum hat sich einiges getan: Neu sind unter anderem das Kurbelgehäuse, der Zylinderkopf, die Kolben und die Parameter der Verbrennung. Eingespritzt wird mit 130 bar Spitzendruck. "Das ist nahe an den Werten, die Diesel haben", freut sich Moers. Damit der Turbo auch frei und beschwingt atmen kann, haben die Ingenieure ein "ziemlich ausgefuchstes" Ladeluftsystem ersonnen. Über Details schweigt sich der AMG-Mann natürlich noch aus.
Das Vierzylinderkraftwerk dreht munter bis etwa 6.200 Umdrehungen und klingt dabei bissig angriffslustig. Nur der bollernde Gasstoß beim Schalten durch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe klingt einen Schuss zu vulgär. Ob das die AMG-Klientel goutiert, wird sich zeigen. Aber hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Optisch macht die AMG-A-Klasse auf Understatement. Dicke Backen oder riesige Bügelbrett-Spoiler sucht man vergebens.
Erstaunlicherweise gibt es auch beim internen Karosserieaufbau keine Änderungen, sehr wohl aber beim Fahrwerk. Irgendwie muss ja die Kraft auf die Straßen kommen. Entscheidend ist der Allrad-Antrieb mit Haldex-Kupplung. Ohne ihn würde die etwa 1,5 Tonnen schwere A-Klasse zum reinen Frontkratzer verkommen, der die Leistung in rauchenden Gummiabrieb investiert oder das Drehmoment müsste vor allem in den tiefen Gängen heruntergeregelt werden. Die Abstimmung der Regelsoftware des Vierrad-Antriebs, der von Magna beigetragen wird, haben sich die AMG-Ingenieure nicht aus der Hand nehmen lassen.
Achsen auf Sportlichkeit getrimmt
Das alleine reicht nicht aus, die Achsen sind auf Sportlichkeit getrimmt. So wurde der Sturz an der Vorderachse verändert, um bessere Traktion in den Kurven zu geben. Die Mehrlenker-Hinterachse ist ebenfalls überarbeitet und auf die Kraft angepasst worden. Unterstützend greift auch das elektronische Torque-Vectoring per Bremseingriff ein und lässt die Kraftmeier-A-Klasse mit einer Geschwindigkeit um die Ecken brettern, dass es eine wahre Freude ist. Dabei bleibt der kompakte Schwabe lange neutral und meldet sich erst kurz vor dem Grenzbereich mit einem leichten Rubbeln der Vorderräder.
Allerdings ist der Sportler aus dem Ländle auch ziemlich straff ausgelegt und gibt zuverlässig Rückmeldung über jede Fahrbahnunebenheit. Das ist sicher auch den optionalen 19-Zoll-Rädern zuzuschreiben. Wer es etwas komfortabler will, sollte die serienmäßigen 18-Zoll-Pneus montiert lassen.
Fazit: Der erste Eindruck der stärksten A-Klasse ist gut, ziemlich gut. Das Sahnestück ist sicherlich der Motor. Fahrdynamisch spielt der Kraftmeier aus Affalterbach in einer Liga mit dem BMW 1er M Coupé, dem Audi RS 3 und dem Golf R. Allerdings dürfte sich auch der Preis in der 50.000-Euro-Region der Konkurrenz bewegen.
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