Vor allem in kleinen Orten mit großen Massenveranstaltungen - wie zum Beispiel Autorennen - kennt man das Problem: Die Übernachtungskapazitäten reichen selbst in weitem Umkreis nicht aus. Und was da ist, ist bereits auf Jahre hin ausgebucht. Die Zeiten könnten bald vorbei sein. Denn mit der Snoozebox steht nun ein portables Hotel zur Verfügung.
Beispiel 24 Stunden von Le Mans. Autohersteller wie Audi laden zu dem Event Mitte Juni hunderte von Gästen ein, um bei dem erhofften Sieg dabei zu sein. Hotels aber sind in der verschlafenen französischen Provinz Mangelware und auf Jahre ausgebucht - außer zu den paar Rennen im Jahr verirren sich kaum mal Gäste an den Zusammenfluss von Sarthe und Huisne- Zusätzliche Unterkünfte könnten da kaum rentabel wirtschaften. Also mieten Audi & Co. komplette Ausstellungshallen an, unterteilen sie mit ebenso dünnen wie wackeligen Pressspanplatten in Hunderte von jeweils zwei Quadratmeter großen Schlafkabinen - und fertig ist für ein paar Tage das "Hotel Mulsanne". Geduscht wird in Nasszellen am Ende des Ganges, wer sin Oropax vergessen hat, den hält der schnarchende Nachbar zwei Zellen weiter wach. Das alles hat seinen besonderen Charme - kann aber auch ganz schön nerven.
Mit der Snoozebox könnte sich das künftig ändern. Die von außen nicht ohne Grund wie ein ganz normaler Container ausschauende Schlafbox ist auch bei näherer Betrachtung nichts anderes - als ein ganz normaler Container, wie er zu tausenden über die Ozeane und Straßen transportiert wird. Der einzige aber doch recht große Unterschied ist, dass sich in jedem Stahlungetüm vier kleine Hotelzimmer befinden.
Wer das erste Mal die Tür zu seiner eigenen kleinen Snoozebox aufstößt, merkt schnell, dass es nicht nur beim Menschen auf die inneren Werte ankommt. Neben einem großen Doppelbett, einem, quer über dessen Fußende, angebrachten Einzelbett, einem Kleiderschrank, einem Flachbildschirm und einer Klimaanlage verfügt das innerhalb von 48 Stunden aufgebaute Hotelzimmer über eine eigene Dusche und eine Flugzeugtoilette. Für die Verbindung zur Außenwelt sorgen ein großes Bullauge in der Tür und ein kostenloser W-Lan-Internetzugang.
Premiere in Silverstone
Seine Premiere feierte die Snoozebox im vergangenen Jahr beim Formel 1-Grand Prix im englischen Silverstone. Da wundert es nicht, dass einer der beiden Gründer und gleichzeitig Präsident der Marke Snoozebox Ex-Formel 1-Pilot David Coulthard ist. "Die Snoozebox lässt sich zu jeder Veranstaltung auf der ganzen Welt zu Lande, Wasser und Luft liefern, ist innerhalb von 48 Stunden einsatzbereit und eignet sich für Besucher ebenso wie für ganze Rennteams", schwärmt er. Das transportable Hotel kann zudem für einen Tag oder auch eine ganze Saison gemietet werden. Die Anzahl der Zimmer pro Komplex liegt zwischen 40 und mehr als 400.
Firmen, die während ihrer Veranstaltung die Gäste in dieser Form unterbringen möchten, können sogar die komplette Container-Stadt mit ihren Farben und Logos ausstatten und einen Bewirtungsvertrag mit dem Unternehmen schließen. Soll heißen, außer der abschließenden Rechnung muss sich der Mieter um nichts kümmern. Für Speis und Trank wird ebenso gesorgt wie für frische Handtücher und eine ruhige Nachtruhe direkt am Veranstaltungsort.
Einziger Nachteil, der für einige Menschen immerhin zum K.O.-Kriterium werden könnte: wie auch in vielen amerikanischen Hotels kann kein Fenster geöffnet werden und lediglich die Klimaanlage sorgt für eine ausreichende Kühlung. Der Preis für eine Nacht in einer der Snoozeboxen liegt je nach Veranstaltung bei 80 oder auch 250 Euro.
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