Noch vor kurzem waren Energiesparautos die Außenseiter auf den großen Automessen dieser Welt. Exoten, die bestaunt und belächelt wurden, bevor man sich wieder den "richtigen" Autos zugewendet hat: PS starken Sportwagen, kraftvollen Offroadern, agilen SUV. Doch plötzlich ist alles anders. Die Klimadebatte hat die Low-Energie-Autos ins Visier gerückt – und Konzepte-Fahrzeuge mit Minimal-Verbrauch werden als Shooting-Stars am Autohimmel gehandelt.
Während meisten großen Hersteller derzeit froh sind, dass sie einen Kleinwagen mit Fünf-Komma-Nochwas Liter Verbrauch in der Palette haben, feiern kleine, alternative Autoschmieden ihren großen Triumph. Zum Beispiel die Münchner Firma Loremo, die sich seit einigen Jahren der Entwicklung von verbrauchsarmen Leichtfahrzeugen (Low-Resistance-Mobile genannt) verschrieben hat. So präsentierten die innovativen Autoingenieure aus Bayern ihre Designstudie Loremo LS. Einen schnittigen Kleinwagen, der für 100 Kilometer minimalistische 1,5 Liter Diesel verbraucht – und dabei so sexy und dynamisch ausschaut wie ein kleiner Porsche.
Leichtigkeit
Den Ausflug von München nach Rom schafft der 384 Zentimeter lange und 136 Zentimeter breite Mini-Sportwagen, der ab 2009 in Serie gehen soll, mit einer einzigen Füllung seines 20-Liter-Tanks, versprechen die Entwickler. Und dabei werde das stromlinienförmige Spar-Vehikel auch nicht im Schneckentempo über die Autostrada del Sole tuckern. Das Zwei-Zylinder-Turbo-Dieselaggregat bringt den Loremo LS auf immerhin 160 km/h.
Das schafft der lediglich 20 PS starke Motor allerdings nur, weil die Münchner Fahrzeugentwickler konsequent auf Leichtigkeit und Aerodynamik setzen und das schlanke Autochen von überflüssigem Ballast aller Art befreit haben.
Tragendes Element des 110 Zentimeter flachen Viersitzers ist ein Stahlchassis, das gerade mal 95 Kilogramm wiegt. Die tiefgezogenen Nase kommt ohne üppigen Kühlergrill aus. Stattdessen lässt sich die transparente Front öffnen – und dient als Einstieg. Auf die B-Säule haben die Autobauer verzichtet, weil das Panoramadach an den Überrollbügeln verschraubt wird. Die Passagieren sitzen nicht auf üppigen Polstern. Sie nehmen in superleichten ergonomischen Sitzschalen Platz. Für optimale Aerodynamik sorgt nicht nur die windschnittige Fahrgastzelle, sondern das "intelligente" Unterbodenluftleitsystem, das durch heruntergezogenen Reifenfinnen und durch eine spezielle, strömungsoptimierte Unterbodenverkleidung perfektioniert wird.
Kleine Preise
Auch bei verschiedenen Crashsimulationen hat das Leichtbaumobil seinen Vätern - den Münchnern Gerhard Heilmaier, Stefan Ruetz und Uli Sommer - bisher mit überdurchschnittlichen Ergebnissen Freude gemacht. Gerade, durchgezogenen Längsträger, die sich auf Stoßstangenhöhe über die gesamte Fahrzeuglänge erstrecken, erhöhen die Stabilität und sorgen dafür, dass sich die patentierte "Linearstrukturzelle" weder beim Offset-Crash noch beim Seitenaufprall verformt.
Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt soll der Loremo LS samt Motor gezeigt werden. Danach wird er sich noch in etlichen Crashtests beweisen müssen. Doch bei Loremo ist man zuversichtlich: Ab 2009 werden die rassigen Leichtbaumobile ausgeliefert – zu einem Preis, der unter 11.000 Euro liegt. Zunächst sollen rund 8000 Autos pro Jahr vom Band rollen, so die Planung der Autobauer. Über 15.000 Bestellungen sind bereits jetzt via Internet eingegangen.
Ein sparsames Alternativmodell mit noch mehr Power haben die innovativen Bayern auch schon in der Hinterhand: Der Loremo GT wird mit einem 50 PS starken Drei-Zylinder-Motor ausgestattet und schafft ein Spitzentempo von 220 km/h. Mit 2,7 Litern auf 100 Kilometern ist er immer noch superschlank im Verbrauch. Selbstverständlich haben sich die Entwickler auch hier schon über den Verkaufspreis Gedanken gemacht – auf jeden Fall soll er unter der 15.000 Euro-Marke liegen.
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