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Ein wenig Aufwand braucht es schon, bevor man sich hierzulande über einen Infiniti FX 45 freuen kann. Entweder man holt den Konkurrenten von X5, Q7 und Grand Cherokee auf eigene Kappe aus den Vereinigten Staaten - oder man schaut bei einem Importspezialisten wie Dieter Thiel vorbei. Der Wuppertaler hat sich seit mehr als 15 Jahren auf amerikanische Marken spezialisiert. Was bei uns nicht zu bekommen ist, wird kurzerhand besorgt.
"Wer in einem FX 45 unterwegs ist, braucht sich keine Sorgen um seine sozialen Kontakte zu machen", sagt Dieter Thiel: "Man wird ständig auf ihn angesprochen." Mit dem FX 45 der Nissan-Nobelmarke Infinity kann man kaum in der Masse untergehen. Das liegt weniger am intelligenten Allradantrieb, den 315 PS oder der leicht erhöhten Sitzposition. Eher schon daran, dass man einen der schönsten SUV überhaupt bewegt.
Die FX-Reihe von Infiniti ist nicht neu, in Deutschland jedoch weitgehend unbekannt. Dann und wann sieht man auf der Autobahn einen grauen oder orangefarbenen Vertreter dieser seltenen Gattung – meist in der Nähe einer US-Base. Dort haben sich einige leitende Armeeangehörige mit dem FX ihren automobilen Traum erfüllt.
Grandios gestylt
In seinem Heimatland, den USA, hat Infiniti einen ausgezeichneten Namen. Die Fahrzeuge gelten als grandios gestylt, sind mit kraftvollen Motoren und einem Luxuspaket ausgestattet, das kaum Wünsche offen lässt.
Der FX 45 ist schon auf den ersten Blick ein Luxusgefährt der besonderen Art. Sein Styling verbindet Gene von Sportlichkeit und Robustheit miteinander. Die von vielen Herstellern beschworene Mischung aus Sport- und Geländewagen wurde hier umgesetzt. Doch sieht man vom Design ab, den 20 Zoll Felgen und einem kraftvollen Achtzylinderaggregat, dann ist es schnell vorbei mit der Sportlichkeit. Man merkt den Ingenieuren den Versuch an, einen fahrdynamisch anspruchsvollen Wagen auf die Breitreifen zu stellen. Wirklich gelungen ist es ihnen jedoch nicht.
Wer den Infiniti mit dem brandneuen BMW X5, einem Range Rover Sport oder einem Jeep Grand Cherokee vergleicht, wird überrascht sein, wie sehr der gut zwei Tonnen schwere Allradler einer – zugegeben straffen - Sänfte gleicht. Lange Autobahnfahrten werden mit ihm zum Genuss. Das Platzangebot ist Dank 2,85 Metern Radstand in beiden Passagierreihen üppig. Und die lederne Umgebung beruhigt zusammen mit dem gründlich überarbeiteten Cockpit nicht nur wegen des kraftvollen Brauntons die Nerven.
Lederthron
Der FX 45 ist der ideale Wagen für den nächsten Winterurlaub. Die Rücksitze lassen sich nach hinten neigen – das erleichtert den Ausblick zum DVD-Bildschirm, der im Dach untergebracht ist. Hinter der Fondsitzreihe bietet das Gepäckabteil zudem Platz für bis zu 776 Liter Gepäck. Wer die Rückbank umklappt, dem stehen bis zu 1.710 Liter Stauraum zur Verfügung.
So viel Spaß es macht, auf dem Lederthron durch die City zu kreuzen oder die Zügel auf der Autobahn schleifen zu lassen: In Kurven muss man sich mit ungewohnten Schräglagen arrangieren. Am meisten stören jedoch die indifferente Lenkung und das starke Nicken beim Bremsen.
Wer SUV-Cruiser wie den verwandten Nissan Murano mag, wird den Infiniti FX 45 jedoch in sein Abendgebet einschließen. Doch die deutschen und mittlerweile auch viele asiatische Freizeitsportler gehen einen anderen, deutlich direkteren Weg bei der Fahrwerksauslegung. Die Kunden des Luxus-SUV-Segments sind besonders anspruchsvoll. Annehmlichkeiten wie Xenonlicht, beheizte Lederstühle oder ein Navigationssystem werden vorausgesetzt. Trotzdem muss man dafür bei den meisten tief in de Portokasse greifen.
Keine halben Sachen
Der Infiniti FX 45 macht da keine halben Sachen. Beim Importmodell ist fast alles an Bord, was sich in einem Ausstattungsliste packen lässt. Allein die amerikanische Navigation bereitet Kopfzerbrechen. "Wir haben die bei uns nicht funktionierende US-Navigation durch eine gut integrierte Nachrüstlösung ersetzt“, sagt Dieter Thiel. Ansonsten sei es schwierig, ein Auto der 60.0000-Euro-Liga los zu werden. Günstig ist der Infiniti FX 45 auch als Importmodell nicht. Mit der entsprechenden Vollausstattung liegt der Preis bei über 65.000 Euro - und damit immer noch knapp unter dem Preis der meisten vergleichbaren Konkurrenzmodelle.
Dafür gibt es beim Infiniti nicht nur Luxus pur und die Garantie für anerkennende, wenn auch nicht neidischen Blicke, sondern auch ein Kraftpaket unter der Motorhaube. Das 4,5 Liter große V8-Triebwerk leistet 232 kW/315 PS. Der Langhuber hat keine Mühe, dem 4,80 Meter langen mächtig Dampf zu machen. Bei 4.800 Touren steht das maximale Drehmoment von 446 Nm zur Verfügung. Doch bereits unter 3.500 U/min ist ordentlich etwas los. Der grollende Klang zeigt an. dass hier gerade ein Kraftaufbruch ansteht.
Das hat an der Tankstelle seinen Preis. Infiniti verspricht einen Durchschnittsverbrauch von rund 15 Litern Super pro 100 Kilometer. In der Realität dürften es gerne ein paar Tropfen Kraftstoff mehr sein. Dafür stimmen die Fahrleistungen: 0 auf Tempo 100 schafft der FX 45 in beeindruckenden 6,4 Sekunden. Bei Tempo 200 ist Schluss. Angesichts des Fahrwerks und der Bremsleistung reicht das auch.
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