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BMW und seine starken Reihensechszylinder gehören schon lange nicht mehr untrennbar zusammen. Die Bayern habe ihr Angebot mit Drei- und Vierzylindern und mit praktischen Familienvans erweitert. Die Sportlichkeit ist in die dritte Reihe verbannt. Ein Roadster wie der BMW Z4 parkt daher seit Jahren im Abseits. Schade - denn bereits der Z4 sDrive 20i, eines der beiden Einstiegsmodelle mit seinen 135 kW/184 PS und 270 Nm maximalem Drehmoment ist einer, in den man sich allemal verlieben kann.

Der offene Doppelsitzer ist auch ohne Reihensechszylinder gut motorisiert. Wer mehr will, kann mit den leistungsstärkeren Versionen von 28i und 35i noch mehr Dynamik erleben. Doch auch die überraschend kraftvoll grollenden 184 PS verhelfen dem 1,5 Tonnen schweren Bayern zu jeder Menge Tatendrang.

Das Fahrwerk ist sehr straff abgestimmt und nicht nur Komfortliebhabern zu stramm - doch passt es zum sportlichen Charakter des Z4. Der tiefe Schwerpunkt und die entspannte Sitzposition knapp vor der Hinterachse sorgen nicht nur auf kurvigen Landstraßen zusammen mit der exzellenten Gewichtsverteilung für eine Spaßgarantie. Ein paar Zentner weniger auf den Rippen und der Z4 würde noch mehr räubern und sein Hinterteil noch mehr aus der Kurve drücken.

Vorbei die Zeiten, in denen sich das Klappdach des in Regensburg produzierten Cabrios nur im Stand öffnen ließ. Auch wenn sich nicht nur viele Roadsterpuristen einen Z4 mit strammem Stoffdach wünschen würden - das das nun bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h zu öffnende Klappdach ist eine gelungene Besetzung.

Trotz überschaubarer Dimensionen gibt es im Innern ein angemessenes Platzangebot für bis zu zwei Personen. Die Zahl der Ablagen ist segmentbedingt überschaubar. Insbesondere die Position der beiden Becherhalter unter den Mittelarmlehne überrascht durch ihre Praxisferne - einmal dort abgestellt lässt sich die belederte Klappe nicht mehr schließen und der Unterarm weiß nicht wohin.

Bedienmodulen, Instrumenten und insbesondere dem Navigationssystem merkt man an, dass der 4,24 Meter lange BMW Z4 optisch zeitgemäß ist, technisch jedoch in die Jahre gekommen ist. Die Modellpflege im Jahre 2013 war aufgrund der überschaubaren Stückzahlen dünn.

Der BMW Z4 sDrive 20i ist mit dem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder gut und überraschend sonor grollend motorisiert

Und so klappt sich der Multifunktionsbildschirm unverändert wie ein Fremdkörper im Armaturenbrett nach oben. Darstellung und Funktionen sind nicht auf der Höhe der neuesten BMW-Modelle, jedoch noch deutlich vor den meisten Konkurrenten. Die Sitze sind bequem, bieten in der Sportausführung guten Seitenhalt und das Lenkrad liegt exzellent und griffig in der Hand. Noch besser: Der iDrive-Controller auf der Mittelkonsole sorgt für einfachste Bedienung. Im Gegensatz zum Erfolgsmodell 3er verfügt der BMW Z4 über eine elektronische Parkbremse.

Der BMW Z4 sDrive 20i ist mit dem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder gut und überraschend sonor grollend motorisiert. Die 184 PS entlocken dem alles andere als leichten Roadster sehr ordentliche Fahrleistungen. So schafft der Bayer nicht nur 235 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 6,9 Sekunden, sondern Dank der 270 Nm maximalem Drehmoment ab 1.250 U/min auch einen souveränen Durchzug aus unteren Drehzahlen.

Die 55 Liter Tankinhalt lassen einen längere Strecken ohne Dauerstopps an der Zapfsäule zurücklegen. Statt des offiziellen Normverbrauchs von 6,8 Litern genehmigte sich der Z4 sDrive 20i im Praxistest knapp über neun Liter. Dafür kann man allerdings auch schon den größeren Vierzylinder mit 245 PS bewegen, der noch mehr Laune macht. Wer noch mehr will, der muss zu den beiden Dreiliter-Sechszylindern mit 306 oder 340 PS greifen.

Mit schwacher Serienausstattung geht es für den BMW Z4 sDrive 20i als Handschalter bei 37.250 Euro los. Dank der scharfen Sechsgang-Handschaltung kann man sich zumindest die 2.350 Euro Aufpreis für die Getriebeautomatik sparen. Das Geld sollte besser in Sonderausstattungen wie 18-Zoll-Räder, beheizte Ledersportsitze, Navigationssystem (2.590 Euro), Windschott, Klimaautomatik (580 Euro) oder abblendbare Spiegel (550 Euro) angelegt werden.

Je nach Wunsch kommen eher entbehrliche Details wie beheiztes Lenkrad (130 Euro), adaptives Fahrwerk (1.230 Euro) oder die Durchladeöffnung (210 Euro) hinzu, die den 310 Liter fassenden Laderaum bei geschlossenem Dach sinnvoll erweitert. So steigt dann der reale Preis eines gut ausgestatteten BMW Z4 sDrive 20i auf mindestens 45.000 Euro. Auch dann sind jedoch kaum Fahrerassistenzsysteme verfügbar. Bleibt nur, das Dach zu öffnen, über den Taster am Mitteltunnel den Sportmodus anwählen und sich darüber zu freuen, weitere 1.080 Euro für das Soundsystem investiert zu haben. Unter weiß-blauem Himmel.

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