DAS AUTO-MAGAZIN IM INTERNET

Bereits die nüchternen technischen Daten lassen erahnen, was einen im neuen Mega-5er erwartet: 373 kW/507 PS, zehn Zylinder und in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100. Nach 13 Sekunden fliegt die Tempo 200-Marke vorbei und nach sagenhaften 1,5 Kilometern riegelt die Motorelektronik sanft aber bestimmt bei 257 km/h ab. Ohne Abregelung würde der BMW M5 rund 320 km/h schnell sein. Fast noch beeindruckender ist man mit einem beherzten Tritt auf das Bremspedal wieder auf Tempo 0 - so unglaublich schnell, dass man froh ist, fest angeschnallt zu sein. Der neue V10-Motor klingt nicht nur nach Rennaggregat, er ist es auch. Bei Drehzahlen bis zu 8.250 U/min und dem entsprechenden Fauchen der 520 Nm Drehmoment ist eine Gänsehaut vorprogrammiert . Das klingt mächtig nach Porsche GT 2.

Der geradezu unscheinbar daherkommende BMW M5 setzt aber den Komfort einer Limousine inklusive 500 Litern Kofferraum oben drauf. Von außen wirkt er geradezu unscheinbar. Doch unter dem Blech gibt es High-Tech pur. Das Fahrwerk hält, was der Motor verspricht und schafft den perfekten Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort. Für seine 1,8 Tonnen lässt sich das neue Spielzeug der M-GmbH geradezu spielerisch bewegen. Ein gewaltiger Anteil am Fahrspaß hat das neue 7-Gang-SMG-III-Getriebe mit Schaltzeiten von bis zu 22 Millisekunden. Alles justierbar am Mitteltunnel.

An den Grenzen der Physik

An den Grenzen der Physik schiebt der neue M5 erst leicht über die Vorderräder, anschließend lenkt das Heck schön mit. Mit der neuen "M Dynamic Mode" genannten Programmierung des hervorragend abgestimmten Stabilitätsprogramms sind beachtliche Driftwinkel erreichbar. Es greift erst im absoluten Grenzbereich ein, kurz bevor die Physik dem Fahrer eben diese Grenzen zeigt. "Das sollten selbst Experten jedoch nur auf abgesperrten Rennstrecken ausprobieren", mahnt BMW. Das komplette Abschalten der Elektronik bringt dann dort auch nicht wirklich viel - außer vielleicht dem Reifenhändler.

Der neue M5 hat das Potenzial, das man auf öffentlichen Straßen nicht auskosten kann - jedoch erlaubt er auch ein wirklich komfortables Cruisen mit einer weniger aggressiven Leistungsentfaltung, komfortabler Federabstimmung und dem Automatikmodus des SMG-Getriebes, alles elektronisch einstell- und abrufbar mit der neuen "M-Drive"-Taste im Lenkrad. Ist sie auf volle Leistung - progressivere Kennlinien der Drosselklappenöffnung, sportliche Fahrwerksabstimmung und dynamisches Fahrstabilität - programmiert, zaubert der Druck auf diese Taste ein Dauergrinsen ins Gesicht des Fahrers. Noch ein Druck und schon ist man wieder völlig entspannt auf dem Weg zur Arbeit.

Mehr sein als scheinen

Das besondere am M5 ist, dass man ihm seine enormen Leistungsreserven nicht ansieht. Die seitlichen Lüftungsschlitze in den Kotflügeln und die Auspuffanlage mit vier Endrohren machen kaum mehr her als ein Sportpaket, verstecken jedoch ein Hochleistungs-Geschoss. Innen gibt es zum Großserienfahrzeug keine markanten Unterschiede, bis auf das leicht veränderte Cockpit und die neuen Sitze mit gutem Komfort und angemessenen Seitenhalt.

So entspricht die Grundausstattung im Wesentlichen auch dem BMW 545i. Dazu kommen einige Gimmicks wie das Head-Up-Display und das adaptive Kurvenlicht mit Bi-Xenon-Scheinwerfern. In Sachen Lichtausbeute gibt es jedoch auch Minuspunkte. Wegen der größeren Kühleinlässe verschwanden die Nebelscheinwerfer. Und die gehören nun wirklich in jedes Auto – auch in einen M 5.

Den Grundpreis von 86.200 Euro hat man mit der kurzen aber hinterhältigen Sonderausstattungsliste schnell auf über 100.000 Euro gedrückt. Der Aufpreis-Knaller ist jedoch das erweiterte Leder-Interieur für 7.400 Euro. Rennfahrer interessiert der Durchschnittsverbrauch wenig, da die meisten Boxenstopps auch im öffentlichen Straßenverkehr viel Aufmerksamkeit bringen. Der Spritverbrauch lag bei ersten Probefahrten erwartungsgemäß jenseits der Werksangabe von 14,8 Liter pro 100 Kilometer. Im sportlichen Wettstreit auf Landstraße und Autobahn sind es locker über 20 Liter.