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Der Bentley Continental GT ist eines der exklusivsten Luxuscoupé der Welt. Nicht, dass die normalen Continental-Versionen untermotorisiert wären. "Doch es gibt eben Kunden, die wollen einfach einen Zwölfzylinder", sagt Wolfgang Schreiber, der neue Markenchef von Bentley und Bugatti.

In den vergangenen beiden Jahren haben sich fast die Hälfte aller Continental GT-Kunden für den seinerzeit 318 km/h schnellen Kraftprotz aus Crewe entschieden. Das soll beim neuen Modell ähnlich bleiben. Der 4,81 Meter lange Bentley Continental GT Speed der Generation 2013 holt aus dem doppelt aufgeladenen Zwölfzylinder 460 kW/625 PS und 800 Nm maximales Drehmoment bei 2.000 Touren. Das sind nochmals 50 Pferde mehr als beim normalen W12-Triebwerk.

Während der Brite im Normalbetrieb leise und sonor säuselt, wird es im Sportmodus hungriger und bissiger. Ein Tritt auf das Gaspedal - und er geht los wie eine Horde wild gewordener Büffel. Tachometermarken wie 180, 250 oder 280 km/h fliegen nur so vorbei. Erst bei unglaublichen 330 km/h ist Schluss mit lustig. Ein Kick auf die Hochleistungsbremsanlage und der Bulle aus Crewe setzt allen Vortrieb in Verzögerung und Wärmeenergie um. Bei einer solchen Vollbremsung aus 330 km/h werden bis zu zehn Megajoule Energie frei. Ein normales Einfamilienhaus lässt sich damit viele Stunden mit Energie versorgen.

"Seit der Premiere des Bentley Continental GT vor zehn Jahren wurden mehr als 26.000 Fahrzeuge mit Zwölfzylinder gebaut", sagt Wolfgang Schreiber: "Wir sind damit der größte Zwölfzylinder-Produzent der Welt. Und bei uns werden die Zwölfzylinder auch in den nächsten Jahren eine große Wichtigkeit haben. Wir werden uns um die Zwölfzylinder kümmern."

Satt und eindrucksvoll

Dabei ist die Luft für die Zwölfender auch beim Bentley Continental GT dünner geworden. Denn bereits der neu eingeführt Achtzylinder mit doppelter Aufladung, 507 PS und über 300 km/h Spitze lässt die vier Brennkammern mehr der Topversion kaum vermissen. Doch vor allem viele Kunden in den USA und China wollen schlicht eines: zwölf Zylinder. Da fällt der ein oder andere Zentner Übergewicht kaum ins Gewicht, weil die elektronische Dämpferabstimmung im schnellen Kurvengalopp im Sekundentakt kleine Wunder vollbringt.

Als Langstreckenmobil ist der Bentley auch kaum zu schlagen. Und längere Strecken sitzt man auch bei todesmutigen Tempi geschmeidig auf einer Pobacke ab. Grund dafür ist die edel und phantastisch verarbeitete Innenausstattung, die allen nur erdenklichen Komfort bietet. Zudem ist der Geräuschkomfort auch bei Geschwindigkeiten über 250 km/h flüstertauglich. Einen großen Anteil an der angenehmen Schubübertragung hat das sonst eher schädliche Übergewicht, dass der GT Speed auf den Rippen hat. Doch die über 2,3 Tonnen lassen ihn satt und eindrucksvoll auf seinen 275er Reifen stehen.

Eine geänderte Fahrwerksabstimmung und die modifizierte Aerodynamik mit acht Prozent mehr Anpressdruck zahlen sich weit oberhalb von 250 km/h aus. Wichtig bleibt der Allradantrieb, der seine Leistung im Normalfall im Verhältnis 40:60 zugunsten der Hinterachse zwischen beiden Antriebsachsen aufteilt. Trotz Übergewicht braucht der tonnenschwere Koloss von 0 auf Tempo 100 nur 4,2 Sekunden. Die 14,5 Liter Normverbrauch lassen sich bei flotter Gangart kaum realisieren.

Eines hat sich trotz der Mehrleistung, technischer Finessen und der exzellenten neuen Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF nicht geändert: Der Bentley Continental ist das Luxuscoupé mit dem breitesten Spektrum weltweit. Schnell wie ein Lamborghini, komfortabler als eine Mercedes S-Klasse und dazu noch das gewisse Maß an Exklusivität, das eben außer Rolls-Royce nur ein Bentley bietet. Auch das kommende Mercedes S-Klasse Coupé als Nachfolger des Mercedes CL und das für 2013 angekündigte Rolls-Royce Ghost Coupé werden es schwer haben, den ansonsten durchaus in die Jahre gekommenen Bentley Continental GT und mit ihm auch das Topmodell Speed in die Schranken zu weisen. Daran ändert auch der Preis von 204.561 Euro nichts.