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Autoklassiker: Lamborghini Countach
Aliens Rückkehr
 Lamborghini Countach

Es hätte das Fluggefährt von Buck Rogers sein können. Oder von Luke Skywalker. Seit Anfang der 70er Jahre verzaubert der Lamborghini Countach die Fans exklusiver Sportwagen – im Guten wie im Bösen.

Nein, von Jubelarien begleitet wurde die Premiere des Lamborghini Countach damals nicht gerade. Als der Nachfolger des famosen Miura vorgestellt wurde, wankte die Sportwagenwelt in ihren Grundfesten. Bei Ferrari schüttelte man über die Konkurrenz den Kopf, Porsche war's egal und andere - wie Aston Martin und Maserati - waren im aufziehenden Zeitalter der Flower-Power-Generation eher unpässlich.

Nur zu behaupten, dass das kantige Raketendesign des Countach seinerzeit polarisiert hätte, wäre schlichtweg eine Untertreibung. Doch auch das war klar: Wer beim Quartettspiel auf dem Schulhof mit einem Countach seine Gegner ausstechen konnte, der brauchte in den nächsten zwei Tagen nicht mehr selbst seine Hausaufgaben machen. Mehr Zylinder, mehr Hubraum waren damals kaum sonst irgendwo zu finden. Zu den schnellsten gehörte der 4,14 Meter lange Supersportwagen ohnehin.

 Lamborghini Countach - Foto: Grundhoff

In der realen Welt jenseits der Quartett-Spielkarten jedoch wurde man mit dem italienischen Donnervogel nicht gerade geliebt. Denn wer einen gerade einmal 1,07 Meter hohen Countach fuhr, der war anders. Schnell – ja. Doch auch extravaganter als erlaubt. Einfach anders. Einen Countach fuhr, wem ein Aston, ein Monteverdi, ein Porsche oder ein Ferrari schlicht zu langweilig war.

Die Countach hatten ihre Macken. Auf der Geraden boten sie einen Genuss, der mitunter erst weit jenseits der 300er-Marke endete. Doch in engen Kurven oder im Grenzbereich gab es Fahrzeuge, die einfacher zu zähmen waren. Der Ritt auf dem wilden Stiert passte vortrefflich zum Bild vom Countach. Fußballprofis liebten ihn. Stars und Sternchen parkten ihn ebenso gern in der Hofeinfahrt wie die Größen des Rotlichtmilieus.

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Der letzte Jahrgang
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Heute wird oft vergessen, was für ein exzellenter Sportwagen der Mega-Lambo eigentlich war. Am deutlichsten wird das in den Jahrgängen 1988 bis 1990. Die Sonderauflage zum 25. Geburtstag verkaufte sich sagenhafte 657 Mal und ist bis heute heiß begehrt. Wer sich heute eines der raren Exemplare zulegtg, der ist schnell mehr als 100.000 Euro los.

Die optisch und technisch eher mißlungenen Versionen vom Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre gibt es dagegen schon für 40.000 bis 50.000 Euro. Dann gilt es aber meist noch einiges zu investieren - denn für ihre solide Technik sind die Renner aus Sant’ Agatha nicht in die automobilen Annalen eingegangen.

Wer einmal die Möglichkeit hat, eines der letzten Exemplare zu bewegen, der kann sich glücklich schätzen. Die Gangschaltung ist zwar etwas hakelig und an die Schaltfolge mit dem ersten Gang unten links muss man sich erst gewöhnen. Doch Piloten unter 1,80 Meter haben den Wagen mit den Fledermaustüren schnell für sich entdeckt.

Es ist eng, das Einsteigen die Hölle und rückwärts einparken geht am besten mit offener Tür und rücklinks auf dem Türschweller sitzend. Doch was interessiert das schon, wenn die zwölf Brennkammern bei Gasstößen ihr Bestes geben: Leistung. Wer sich an die Schaltung gewöhnt und den Schock über die die Billig-Instrumente nach Fiat-Manier verwunden hat, der genießt den Countach in vollen Zügen. Flach wie eine Flunder liegt er auf der Straße, krallt die Breitreifen (vorne 225er, hinten 345er) in den Asphalt - und für den 1,5 Tonnen schweren Hecktriebler gibt es kaum mehr ein Halten.

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Raketenstart
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Die Grenze ist allein der Fahrer. Von 0 auf 100 km/h in unter fünf Sekunden ist machbar – wenn man Sinne und Motorik im Zaum hat. Im Rücken brüllt einen der 5,2 Liter große Zwölfender an - und feuert dazu an, mehr Gas zu geben. Mehr, immer mehr, bis es nicht mehr geht – 455 PS machen nahezu alles möglich. Das maximale Drehmoment von 501 Nm ist bei 5.200 Touren irgendwie kaum spürbar vorbei gerauscht. Man hat anderes zu tun, als sich mit Zahlen zu befassen. Das Lenkrad ist klein, der Lustgewinn groß. Erst bei 290 km/h ist diesmal Ende.

Die Hände sind feucht. Und es ist einfach nur grandios. Nur Zeitgenosssen mit verkümmertem Lustzentrum denken hier an Schadstoffe und Benzinverbrauch. Wer einmal einen Countach der letzten Produktionsjahre gefahren hat, wird das nachvollziehen können. Alle Sinne hat man in einem solchen Auto sowieso nicht beisammen.

Der Wohlfühlwert in einem Lamborghini Countach ist für den durchschnittlichen Mitteleuropäer nahezu null. In engen Kurven nervt die nicht sehr direkte und viel zu schwergängige Lenkung. Der Stier will auf langen Geraden und in seichten Kurven gefahren werden. Eine Tour in den Bergen wird zum Horror-Trip. Die vollelektrischen Sitze lassen sich nur in Nuancen einstellen und Dank des dreiteiligen Fensters gelangt nur ein mildes Lüftchen in den total verbauten Innenraum.

Doch mit dem Atmen ist das im Countach ohnehin so eine Sache – man kommt vor lauter Luft anhalten kaum dazu.

 
 Lamborghini Countach - Foto: Grundhoff
 Lamborghini Countach - Foto: Archiv
 Lamborghini Countach - Foto: Archiv
 Lamborghini Countach - Foto: Archiv

Text: | Fotos: Archiv


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